Dass man beim Security-Check am Flughafen möglicherweise vergisst, seinen Schlüssel aus der Hosentasche zu nehmen, oder nicht an die Wasserflasche im Handgepäck denkt, kann schon einmal vorkommen. Das ist keine große Sache. Was die Zahlen der US-amerikanischen Transportation Security Administration (TSA), einer Behörde, die für die Sicherheit an US-Flughäfen zuständig ist, allerdings nahelegen: Zahlreiche Passagiere versuchen absichtlich mit viel gefährlicheren Gegenständen an Bord eines Flugzeugs zu gelangen.

Kugeln in einer Babywindel: Manche Passagiere sind durchaus erfinderisch. Nur: Der TSA entgeht so gut wie nichts.
Kugeln in einer Babywindel: Manche Passagiere sind durchaus erfinderisch. Nur: Der TSA entgeht so gut wie nichts.
AP/TSA

Eine Boa im Handgepäck

Für die TSA dürfte 2023 jedenfalls ein actionreiches Jahr gewesen sein: Von in Brotlaiben versteckten Messern bis hin zu lebenden Tieren musste das TSA-Personal ständig auf der Hut sein, um sicherzustellen, dass keine Schmuggelware an den Sicherheitskontrollen vorbeikommt.

Gleich zu Beginn des Jahres versuchte ein Passagier eine lebende, zwei Meter lange Boa constrictor durch eine Sicherheitskontrolle am Tampa International Airport (TPA) zu bringen.

Die TSA dürfte die Angelegenheit recht cool gehandhabt haben, auf Instagram postete man: "Our officers ... didn't find this hyssssssterical! Coiled up in a passenger's carry-on was a 4' boa constrictor! We really have no adder-ation for discovering any pet going through an x-ray machine."

Kugeln im Schuh

Ein weiterer Vorfall ereignete sich auf dem Eppley Airfield (OMA) in Omaha, Nebraska. Die TSA-Mitarbeiter des Flughafens markierten die Schuhe eines Passagiers, in deren Futter zwölf verschiedene Kugeln eingenäht waren. Der Betroffene gab an, die Schuhe erst kürzlich in einem Secondhandladen gekauft zu haben und nichts von den Kugeln gewusst zu haben.

Und so ging es das ganze Jahr dahin. Darauf lässt ein entsprechender mit ein bisschen Humor gewürzter Instagram-Post der Behörde schließen: Es wurde Marihuana in einer vollen Babywindel gefunden, Messer in Broten und in Schuhen, Crystal Meth in einer Gewürzdose ... und jede Menge Schusswaffen.

Mitte Jänner hat die TSA eine entsprechende Statistik für das vergangene Jahr veröffentlicht. Erschreckend ist vor allem das: Während des gesamten Jahres entdeckte und beschlagnahmte die Behörde an den Sicherheitskontrollstellen der Flughäfen insgesamt 6.737 Schusswaffen, davon waren 93 Prozent geladen: die höchste Zahl an beschlagnahmten Schusswaffen in der Geschichte der TSA. Zum Vergleich: 2022 waren es 6.542 Schusswaffen.

Tatsächlich ist es in den USA nicht verboten, mit Schusswaffen zu fliegen, man muss allerdings strenge Sicherheitsrichtlinien beachten, wie man auch vonseiten der TSA betonte: Revolver und Co dürfen nur in einem verschlossenen Hartschalenbehälter verstaut transportiert werden. Das Behältnis muss völlig unzugänglich sein, und nur der Fluggast sollte den Schlüssel oder die Schlosskombination behalten. Die Schusswaffe muss entladen sein und darf nur im aufgegebenen Gepäck transportiert werden; sie darf nicht im Handgepäck mitgeführt werden.

Ballerspiel mal anders: in einer Spielkonsole versteckter Revolver.
Ballerspiel mal anders: in einer Spielkonsole versteckter Revolver.
EPA

Die Fluggäste müssen bei der Gepäckaufgabe am Schalter des Flughafens außerdem angeben, dass sich in dem Behältnis eine Schusswaffe befindet. Bei Zuwiderhandeln drohen eine Verhaftung durch die örtliche Polizei und eine Geldstrafe (bis zu 15.000 US-Dollar) vonseiten der TSA. Der Fluggast darf zudem für fünf Jahre nicht am TSA-Precheck-Programm teilnehmen. (max, 19.1.2024)