Wer Schnitzerl oder Schweinsbraten auftischt, wird mit einer Prämie belohnt – zumindest wenn er oder sie das letzte Wirtshaus im Dorf übernimmt. Viel wurde über diese "Schnitzelprämie" debattiert. Tatsächlich lässt sich trefflich darüber streiten, ab wann ein Gericht der traditionellen österreichischen Küche zuzurechnen ist. Niederösterreichs schwarz-blaue Regierung will mit der Extraprämie jedenfalls dem Wirtesterben Einhalt gebieten.

Wiener Schnitzel
In Niederösterreich gibt's dafür eine Prämie: das Wiener Schnitzel.
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Dass es ein solches gibt, ist unbestritten. Ganze Familien haben das traditionelle Landgasthaus durch viel Arbeit und oft wenig Ertrag über Wasser gehalten. Heute tut sich das niemand mehr an. Kann eine solche Prämie also den Niedergang dieser Familienbetriebe aufhalten? Sehr wahrscheinlich ist das nicht. Kann man der Politik vorwerfen, dass sie das Problem angehen will? Nicht unbedingt. Ein Wirtshaus ist ein wichtiger sozialer Treffpunkt – fällt er weg, ist das ein echter Verlust für die Dorfgemeinschaft. Gegenzusteuern ist den Versuch wert. Endlos stützen kann man die Betriebe aber nicht. Es gehört dann auch evaluiert, ob solche Hilfen etwas bringen.

Eines ist aber gewiss: Wer heute die Institution Dorfwirtshaus mit Schnitzerl und Co zu retten versucht, ist blind. Auch die Menschen auf dem Land leben nicht hinter dem Mond und sind mit Pizza, Kebab und Co vertraut. Die Einschränkung auf traditionelle Küche ist sinnlos und womöglich kontraproduktiv. (Regina Bruckner, 17.1.2024)