Papst Franziskus gibt seinen Segen am Stefansplatz im Vatikan.
Papst Franziskus gibt seinen Segen im Vatikan.
IMAGO/IPA/ABACA

Vatikanstadt – Papst Franziskus hat bei einer Audienz für die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten die Gendertheorie als "äußerst gefährlich" bezeichnet, weil sie in ihrem Anspruch, alle gleich zu machen, die Unterschiede auslösche. "Solche ideologischen Kolonisierungen dienen nicht der Schaffung von Frieden, sondern führen vielmehr zu Wunden und Spaltungen zwischen den Staaten", sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Die Gendertheorie oder Gender Studies bezeichnen ein interdisziplinäres Wissenschaftsgebiet, das die Verhältnisses zwischen den Geschlechtern untersucht.

Gegen Kommerzialisierung von Mutterschaft

Zugleich sprach sich Franziskus gegen die Leihmutterschaft aus. "Der Weg zum Frieden erfordert die Achtung vor dem Leben, vor jedem menschlichen Leben, beginnend mit dem des ungeborenen Kindes im Mutterleib, das weder unterdrückt noch zu einem Objekt der Kommerzialisierung gemacht werden darf", erklärte Franziskus. Er halte Leihmutterschaft daher für bedauerlich. Sie verletze die Würde der Frau und des Kindes schwer. Sie beruhe auf der Ausnutzung einer materiellen Notlage der Mutter.

"Ein Kind ist immer ein Geschenk und niemals ein Vertragsgegenstand. Ich plädiere daher dafür, dass sich die internationale Gemeinschaft für ein weltweites Verbot dieser Praxis einsetzt. Das menschliche Leben muss in jedem Moment seiner Existenz bewahrt und geschützt werden. Gleichzeitig stelle ich mit Bedauern fest, dass sich vor allem im Westen eine Kultur des Todes ausbreitet, die im Namen eines vorgetäuschten Mitleids Kinder, Alte und Kranke aussondert", erklärte der Papst.

Die Audienz der Vatikan-Diplomaten findet jährlich Anfang des neuen Jahres statt. Die Ansprache Franziskus' enthielt auch einen Friedensappell, und er erklärte sich wegen der vielen Konflikte weltweit besorgt. (APA, 8.1.2024)