Der ORF-Beitrag von allen löst mit Neujahr die GIS ab, parallel ging die neue Streamingplattform ORF On am 1. Jänner ans Netz, mit einem neuen digitalen Kinderkanal namens ORF Kids. Noch ist sie als "Testversion" ausgeschildert. Der ORF arbeitet nach eigenen Angaben noch laufend an dem Angebot, das auch bisher GIS-freien Streamern den ORF-Beitrag näherbringen soll. Mit April soll ORF On dann die gewohnte TVthek nach mehrmonatigem Parallelbetrieb ganz ablösen.

ORF On startete zu Neujahr mit der Großproduktion
ORF On startete zu Neujahr mit der Großproduktion "Biester".
ORF On Screenshot

"Sisi", Geschichten von Österreich und vom Franz

Als "meistgesehen" wies ORF On am Starttag Neujahr in der Früh Folge 13 der RTL+-Serienversion von "Sisi" aus, Folge 16 kommt auf Platz drei und Folge 18 auf vier. Zweimal waren Folgen der Sendung "Österreich – Die ganze Geschichte" unter den Top 6, mit der ORF 3 gerade in 40 Teilen gut 1.000 Jahre Landesgeschichte aufarbeitet. Die TV-Premiere der Weihnachtsfeiertage, "Die Geschichten vom Franz", Teil 1, liegt auf Platz fünf.

Sie sollten recht rasch von "Biester" abgelöst werden, mit allen zehn Folgen der ersten Staffel der "Vorstadtweiber"-Nachfolgeserie von Uli Brée startet die Plattform.

Videobeiträge und Sendungen können statt bisher sieben Tage nach TV-Ausstrahlung bis zu sechs Monate, Nachrichten und Sport bis zu 30 Tage und Archivangebote ohne Begrenzung online bleiben. Auch bei den Radio-Streamingangeboten wie der App von Ö1 und der ORF-übergreifenden Plattform Sounds verlängerten sich die angezeigten Abrufzeiten schon über die Feiertage von bisher sieben auf nun etwa vier Wochen.

Mit einer freiwilligen Anmeldung auf ORF On können Einstellungen für Jugendschutz gewählt werden. In der Genre-Leiste unter dem serien- und filmlastigen Aufmacherbereich verweist ORF On in dieser Reihenfolge auf Doku & Reportage, ZiB & Information, ORF Kids, Film & Serie, Kultur, Comedy & Satire, Sport, Unterhaltung, Region, Regionales, Wissenschaft, Wetter, Volksgruppen, Magazin und Barrierefrei.

Videofokus auf ORF.at unter Newsüberblick

Auf ORF.at, der sogenannten blauen Seite, ließ sich schon in den letzten Tagen des alten Jahres der neue Videoschwerpunkt absehen mit einer zeitweise endlos wirkenden Fläche von Videosymbolen unter der gewohnten Nachrichtenübersicht. ORF.at darf laut neuem ORF-Gesetz pro Woche höchstens 350 Textmeldungen publizieren. 70 Prozent der Beiträge auf ORF.at müssen nun Videobeiträge sein.

An eine Videozeile im Nachrichtenüberblick konnten sich Userinnen und User schon eine Weile gewöhnen, unter dem Nachrichtenüberblick schließt zu Neujahr eine Fläche mit Audiobeiträgen und eine mit Videobeiträgen an.

Der ORF darf nun mit dem neuen Gesetz bis zu 80 News-Sendungen von jeweils bis zu 20 Minuten Dauer eigens für Streaming produzieren. Das eröffnet die Möglichkeit von Online-Newssendungen in einem Umfang, der größer ist als jener der größeren "ZiBs" im Fernsehen.

"ZiB"-Youtube-Channel

Mit "ZiB"-Beiträgen befüllt will der ORF 2024 auch einen Nachrichten-Youtube-Channel starten. Auf das "in den nächsten Monaten" geplante Projekt verweist etwa Armin Wolf in seinem aktuellen "ZiB 2"-Podcast mit Sendungschef Christoph Varga. Wolf ist wie bisher stellvertretender Chefredakteur und in der Funktion zuständig für Social-Media-Aktivitäten der größten Redaktion des Landes.

EU-Beschwerden privater Medienhäuser

Gegen das neue ORF-Gesetz mit der neuen Finanzierung über einen ORF-Beitrag und die neuen Möglichkeiten im Streaming haben private Medienhäuser Beschwerden bei der EU-Kommission in Brüssel eingelegt. Der neue ORF-Beitrag sei eine neue Form der Finanzierung und müsse eingehend wettbewerbsrechtlich von Brüssel geprüft werden. Der ORF halte schon bisher Vorgaben der EU nicht ausreichend ein, monieren Private in den Beschwerden. Die neuen Möglichkeiten des ORF in Kombination mit der Finanzierung durch eine Haushaltsabgabe gefährdeten private Medienunternehmen. (fid, 1.1.2024)