Paar läuft am Strand vor Sonnenuntergang
Gute Gesundheit setzt sich aus vielem zusammen. Körperliche Fitness ist sehr wichtig, aber auch emotional soll es einem gutgehen.
imago/Westend61

Die eigene Gesundheit – und die der Menschen rund um einen – beschäftigt alle sehr. Kein Wunder, immerhin hat es massiven Einfluss auf die Lebensqualität, ob man sich richtig gut fühlt oder ob es zwickt und sticht. Und auch die psychische Gesundheit rückt immer mehr in den Vordergrund, die Erkenntnis setzt sich durch, dass Stress und schlechte Stimmung die Lebensfreude massiv trüben können.

Diese Einsicht ist wohl auch durch die Pandemie so stark in unser Bewusstsein eingedrungen. Das zeigt sich auch daran, dass jene Geschichten im STANDARD, die sich mit dem persönlichen Wohlbefinden und wie man es verbessern kann, auseinandersetzen, zahlreich gelesen wurden.

Deshalb gibt es heute einen kleinen Rückblick auf jene Themen, die die Gesundheitsdiskussionen im persönlichen Umfeld vieler im vergangenen Jahr geprägt haben. Es ist bewusst keine politische Rückschau, was alles nicht geklappt hat. Vielmehr kann der Überblick ein Ansporn sein, mit neuer Energie und mehr Gesundheitsbewusstsein ins Jahr 2024 zu starten.

Der Hype um die Abnehmspritze

Schon zu Beginn von 2023 sorgte die Abnehmspritze – bekannt unter den Markennamen Ozempic und Wegovy (in den USA) – für Schlagzeilen. Auch der STANDARD berichtete hier, hier und hier. Vom Wundermittel für Diabetes- und Adipositas-Betroffene entwickelte sie sich schnell zum absoluten Lifestyle-Medikament, mit dem halb Hollywood erschlankt sein soll. Diese Entwicklung ging so weit, dass nicht mehr ausreichend von dem Mittel für jene verfügbar war, die es aus medizinischen Gründen wirklich brauchen.

Und es gab auch einige Skandale, um gefälschte Spritzen und um Zahlungen des Herstellers Novo Nordisk an Fachleute, die das nicht kommunizierten, aber das Mittel lobten. Neue Nebenwirkungen wurden bekannt und es wurde klar, dass das Medikament nicht ideal ist, um einfach ein paar Kilo loszuwerden – vor allem, weil auch hier ein Absetzen ohne Lebensstilveränderungen zu einem Jo-Jo-Effekt führt, die Kilos kommen wieder.

Insgesamt kann man sagen, dass das Medikament extrem viel Potenzial hat. 2024 werden auch weitere Varianten mit ähnlichen Wirkstoffen, deren Abnehmpotenzial noch größer sein soll, auf den Markt kommen. Das ist in einer Welt, in der es immer mehr übergewichtige Menschen gibt, enorm wichtig. Doch auch diese Spritze ist kein Wundermittel, sie ist nur eine sehr gute Unterstützung. Wer aber langfristig ein gesundes Körpergewicht behalten will, muss seinen Lebensstil entsprechend anpassen, die eigenen Essgewohnheiten und die Gründe dafür hinterfragen. Das ist eine enorme Aufgabe – insofern gut, dass es dabei potente Hilfe gibt.

Corona und die Folgen

Nicht schon wieder die Pandemie, die ist doch vorbei, werden sich jetzt einige denken. Das stimmt natürlich – und auch wieder nicht. Tatsächlich hat die Weltgesundheitsorganisation WHO den Gesundheitsnotstand aufgrund von Covid-19 schon im Mai des Jahres aufgehoben. Seither sind zwar die Infektionszahlen weiterhin hoch – auch aktuell hat Corona so manchen die Weihnachtszeit vermiest –, aber es gibt keine besorgniserregenden neuen Varianten, auch herrscht in der Bevölkerung eine breite Immunität, aufgebaut durch Impfungen und durch Millionen Infektionen. Für Immungesunde ist die Pandemie somit wirklich kein Schreckgespenst mehr.

Etwas anders sieht das aus für Ältere und chronisch Kranke, für sie bleibt weiterhin eine gewisse Gefahr bestehen, ähnlich wie durch die Influenza, der STANDARD berichtete hier. Mit etwas Vorsicht und regelmäßigen Auffrischungsimpfungen kann man aber auch für diese Menschen die Gefahr deutlich zurückschrauben.

Bleiben noch jene, die von Long Covid betroffen sind. Vor allem jene, die an einem postviralen Syndrom wie etwa ME/CFS leiden, dem chronischen Fatigue-Syndrom. Was das für die Betroffenen bedeutet, darüber hat der STANDARD hier und hier berichtet. Diese Krankheit ist noch sehr unbekannt. Und obwohl die WHO sie bereits im Jahr 1969 als Krankheitsbild anerkannt hat, wird sie hierzulande immer noch oft als rein psychosomatisch abgetan.

Das Problem dabei: Man kann ME/CFS nur über eine Ausschlussdiagnose feststellen, es gibt keine klaren Biomarker oder Parameter. Das Krankheitsbild ist zum Teil auch extrem unterschiedlich, was es für Nichtexperten umso schwieriger macht, es zu erkennen. Immerhin ist durch die Pandemie ein gewisser Fokus auf das Thema entstanden, die Zahlen der Betroffen haben sich durch Corona verdreifacht, lautet die Schätzung, über 100.000 Menschen sind allein in Österreich davon betroffen. Erste Ansätze gibt es bereits im Gesundheitssystem, doch hier sind dringend Forschungsinitiativen nötig.

Endlich besser schlafen

Wie man gut schläft, diese Frage ist ein Dauerbrenner in der Gesundheit. Immerhin ist die Nachtruhe ein wahres Wundermittel für gute Gesundheit, Gewichtsreduktion und Demenzvorsorge. Der STANDARD berichtete vielfach. Gleichzeitig leiden 25 bis 30 Prozent der Menschen in Österreich an Schlafproblemen, Tendenz steigend.

Vieles davon ist hausgemacht, etwa wenn man am Abend auf Bildschirme starrt, statt ein Buch zu lesen oder eine Tasse Tee zu trinken. Solche Rituale helfen nämlich, damit man besser zur Ruhe kommt. Auf was man aber möglichst verzichten sollte, wenn man nicht schlafen kann, vor allem langfristig, sind Schlafmittel. Sie lassen einen zwar einschlafen, verhindern aber einen natürlichen Tiefschlaf. Und genau der ist eine enorm wichtige Vorbeugung gegen spätere Demenz.

Aber egal, wie es um Ihren Schlaf steht: Stressen Sie sich nicht mit dem Einschlafen. Setzt man sich deshalb unter Druck, hilft das am allerwenigsten. Und sollte es wichtige Erkenntnisse oder neue Informationen zum Thema geben, werden Sie im STANDARD mit Sicherheit darüber lesen.

Muskeln als Altersvorsorge

Ja, klar, man weiß, dass man Sport machen sollte. Und man meint, dass man sich doch eh viel bewegt. Das mag auch stimmen, doch was wirklich oft zu kurz kommt, ist der Muskelaufbau. Denn ab 30 wird die Muskelmasse weniger, ab 50 nimmt sie immer schneller ab. Dabei sind trainierte Muskeln die beste Altersvorsorge. Es müssen auch gar keine Muskelberge sein, aber die Fasern sollten regelmäßig gefordert werden.

Der Hintergrund: Lange Zeit hat man Muskeln lediglich als Mittel gesehen, um den Körper zu formen. Seit nicht allzu langer Zeit weiß man aber, dass sie auch mit den Organen kommunizieren. Das kann stille Entzündungen bessern, Krankheiten wie Diabetes und Parkinson positiv beeinflussen oder auch für besseren Lernerfolg und mehr Merkleistung sorgen. Der STANDARD berichtete hier und hier.

Außerdem weiß man, dass Bewegung für bessere Stimmung sorgt. Es muss auch gar nicht so viel sein. Die WHO empfiehlt 75 Minuten intensive oder 150 Minuten moderate Bewegung – pro Woche. Umgelegt auf einen Tag sind das zwischen zehn und 25 Minuten. Ein flotter Spaziergang, ein paar Liegestütze und Kniebeugen und zwischendurch vielleicht ein Yoga-Video – und schon hat man sein Soll erfüllt.

Gefährliches Junk Food

Essen ist wohl ein Dauerbrenner in Sachen Gesundheit. Der Spruch "Du bist, was du isst" hat eine gewisse Berechtigung. Besonders im Fokus: Fertiggerichte, Snacks und anderes Junk Food.

Im Juli dieses Jahres sorgte die WHO für große Aufregung, weil sie den Süßstoff Aspartam als "möglicherweise krebserregend" einstufte. Expertinnen und Experten beruhigten zwar, man dürfe ganz entspannt auch weiterhin Light-Getränke konsumieren. Aber es zeigt, dass mehr Bewusstsein für die Wirkung von künstlichen Süßstoffen guttut.

Und immer mehr Experten weisen darauf hin, dass Junk Food und hochverarbeitete Lebensmittel uns regelrecht abhängig machen. Die genauen Mechanismen dahinter hat man zwar noch nicht verstanden, aber es zeigt sich immer deutlicher, dass genau diese Kost enorm zur Adipositas-Epidemie beiträgt. Der STANDARD berichtete hier, hier und hier.

Doch wie isst man richtig? Das ist gar nicht so einfach. Immer noch geistern unzählige Ernährungsmythen herum, die sich hartnäckig in dem Köpfen der Menschen halten. Dabei gibt es keine fixen Regeln oder klaren Erkenntnisse, wie es richtig geht. Viel Gemüse und Hülsenfrüchte soll man essen, dafür weniger Fleisch und Zucker. Möglichst selbst kochen sollte man, dann weiß man, was auf dem Teller liegt. Und Verbote gibt es keine. Denn in einem sind sich alle Expertinnen und Experten einig: Die Dosis macht das Gift. Isst man also mit Maß und Ziel, dann muss man auch auf nichts verzichten. (Pia Kruckenhauser, 30.12.2023)