Diakonie Projekt Handy, Laptop & Co Freiwillige Senioren Julian Bittner
Julian Bittner löst für Seniorinnen und Senioren Probleme, die ihnen in der digitalen Welt begegnen.
Hennecke/Diakonie

Julian Bittner (27) hilft mit Handy, Lao und Co

"Ich mache circa zweimal im Monat eine Art Sprechstunde für Seniorinnen und Senioren im Rahmen des Projekts "Handy, Laptop & Co" der Diakonie in der Stadt Salzburg. Da können sich Menschen für einen Termin anmelden und ich nehme mir eine halbe oder Dreiviertelstunde Zeit für ihre Fragen, und einen Kaffee gibt’s auch. Ich sehe es als eine Art Verpflichtung, sich als Teil der Gesellschaft sozial zu engagieren.

Die Anliegen an mich sind sehr verschieden. Sie reichen vom Einrichten eines Druckers über WLAN bis zum Einrichten eines neuen Handys, und für Damen, die alleinstehend sind, habe ich auch schon Dating-Apps eingerichtet. Wobei ich bei den Fragen zum Vervollständigen des Profils sage, das müssen sie schon selbst machen.

Es ist schön, zu sehen, wie man Menschen helfen kann. Viele sind sehr dankbar, wollen einem dann etwas geben oder sogar bezahlen, was wir aber nicht annehmen dürfen. Unsere Welt ist digitalisiert, und es kann sein, dass niemand in der Familie sich auskennt oder da ist, der beim Umgang helfen kann. Wir können nicht voraussetzen, dass da jeder mitkommt. Daher bräuchte es eigentlich viel mehr Projekte wie dieses. Sonst schließt man Menschen aus einem Teil der Welt einfach aus."

Henry Hund Staffordshire Terrier Hundepatin Marion Dürr Tierschutz Austria
Marion Dürr kennt Patenhund Henry (9), der im Tierheim lebt, schon seit 2016.
Tierschutz Austria

Marion Dürr (53) geht mit Heimhunden Gassi

"Ich wollte immer einen Hund haben, aber die Wohnsituation hat es nie zugelassen. In einer Annonce habe ich gesehen, dass das Tierschutzhaus in Vösendorf Hundepaten sucht. Inzwischen bin ich seit gut 15 Jahren Hundepatin.

Am Anfang habe ich mit Welpen gearbeitet, die oft nach kurzer Zeit wieder weg waren. Nach einigen Gesprächen mit Hundetrainern und Tierpflegern habe ich mich dann aber doch für die Betreuung eines großen Patenhunds entschieden. Davor habe ich gezögert, weil es emotional schwierig ist, Zeit mit dem Tier zu verbringen, es dann aber immer im Heim zu lassen.

Derzeit habe ich drei Patenhunde, Henry am längsten, seit 2016. Er und ein Zweiter sind Staffordshire-Terrier, also Listenhunde. Sie sind schwerer vermittelbar.

In meinem Brotjob bei der Post arbeite ich nur mehr 30 Stunden pro Woche, etwa vier-, fünfmal in der Woche fahre ich zu den Hunden, wo ich dann circa vier Stunden verbringe. Ich gehe einzeln mit ihnen eine Runde, und wir trainieren Alltagssituationen, damit sie leichter vermittelbar werden.

Ich würde mir wünschen, dass Menschen jedem Lebewesen eine Chance geben. Wie Hunde im Hier und Jetzt leben, ist extrem bereichernd. Und es ist schön, zu sehen, wenn man ihr Vertrauen gewinnt."

Monika Haberl bei ihrer Ernennung zur Kommandantin des Krisenhilfsdiensts für den Bereichsfeuerwehrverband Liezen.
BFV Liezen / Schlüßlmayr

Monika Haberl (43) ist im Katastrophenfall da

"Ich bin familiär vorbelastet: Mein Vater war 30 Jahre lang Feuerwehrkommandant, und ich bin schon als kleines Mädchen überall dabei gewesen, da war es noch eine totale Männerdomäne. Mit 25 Jahren bin ich dann aktiv eingestiegen, das war noch in Graz-Umgebung. Inzwischen bin ich bei der Feuerwehr Trieben und seit Oktober Katastrophenhilfsdienst-Kommandantin des Bereichsfeuerwehrverbands Liezen.

Dass ich da hinpasse, hat sich 2012 gezeigt, als es bei Starkregenereignissen mehrere Murenabgänge gab. Da fiel meine Einsatzleitung auf.

Es ist wie ein Halbzeitjob, ich bin sonst Sicherheitsfachkraft und habe auch zwei Kinder. Oma und Opa passen auf sie auf, wenn mein Mann, der auch bei der Feuerwehr ist, und ich Einsätze fahren. Unser zehnjähriger Sohn will auch zur Feuerwehr.

Ich finde es wichtig, helfen zu können, das ist eine Lebensphilosophie. Wenn man die Betroffenen persönlich kennt, zum Beispiel bei einem Unfall oder einem Brand, ist das eine ganz besondere Situation. Wobei im Einsatz das Emotionale nicht so da ist, man ist ja voll konzentriert. Der Austausch danach ist dann aber sehr wichtig. Die Kameradschaft ist überhaupt eine zusätzliche Motivation."

Karl Leitner hilft Kindern mit ­nichtdeutscher Muttersprache.
Leitner

Karl Leitner (73) lernt mit Kindern Mathe

"Ich war Leiter der Finanzbuchhaltung eines Konzerns. Als Lehrer hatte ich keine Erfahrung. Inzwischen bin ich seit 14 Jahren in Pension, und seit sieben Jahren engagiere ich mich beim Caritas-Lerncafé in Wiener Neustadt. Jeden Dienstagnachmittag bin ich dort.

In der ersten Einheit von 13 bis 14.45 Uhr kommen die Volksschüler. Danach sind die Jugendlichen aus der neuen Mittelschule oder Gymnasium-Unterstufe dran. Ich kümmere mich pro Einheit um vier Kinder und bin vor allem für Mathematik zuständig, aber ich helfe überall anders auch. Ich habe einen guten Draht zu Kindern. Ins Lerncafé kommen Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache, viele aus Syrien, einige aus Afghanistan oder auch der Türkei, und wir helfen ihnen mit Aufgaben oder dem Lernen für Tests und Schularbeiten.

Für mich ist es ein Fixpunkt, an dem ich eine recht schöne Zeit habe. 2015 haben meine Frau und ich uns im Lager Traiskirchen bei der Sachspendenausgabe engagiert. Danach haben wir vom Lerncafé erfahren, und ich dachte, etwas weiterzumachen wäre nicht schlecht. Inzwischen hat ein Nachhilfekind, mit dem ich früher Mathe gelernt habe, maturiert – das ist ein tolles Erfolgserlebnis."

Katharina Müller-Hora telefoniert für das Plaudernetz, hört zu und fragt nach.
Caro Strasnik Photography

Katharina Müller-Hora (63) hört Einsamen zu

"Beim ersten Corona-Lockdown habe ich über Facebook ein russisches Mädchen kennengelernt, das in einem Studentenheim total vereinsamt ist. Ich spreche ihre Sprache, und wir haben jeden Tag telefoniert. Dann bin ich auf das Plaudernetz der Caritas aufmerksam geworden, wo das quasi institutionalisiert wurde.

Die Gespräche dort sind anonymisiert. Ich kann mir frei einteilen, wann ich Anrufe entgegennehme. Ich arbeite als Unternehmensberaterin, Coach sowie Gesundheits- und Stressmanagementtrainerin und versuche, vier bis acht Stunden pro Woche im Plaudernetz erreichbar zu sein.

Manche Menschen rufen täglich an. Eigentlich immer aus Einsamkeit. Oft sind es ältere Frauen, nach meinem Eindruck aus ländlichen Gebieten, sowie Menschen, die mentale Probleme haben mit dem Alleinsein. Es gibt auch Anrufe aus Altersheimen oder Spitälern.

Einmal hatte ich eine von der Stimme her sehr junge Frau am Telefon, die mich gebeten hat, sie durch einen Park zu begleiten. Danach hat sie sich sehr bedankt. Ein Mann rief aus dem Wald an und beschrieb die Natur. Er wollte seine Eindrücke teilen. Das war berührend. Das Gefühl, jemandem ein wenig Freude gebracht zu haben, ist einfach schön." (Protokolliert von Gudrun Springer, 21.12.2023)