Putin-Russland Bolschoi
Bild mit dem charakteristischen Zahnstocher als Stab: Dirigent Waleri Gergijew profiliert sich als russischer Ämter-Multi.
APA/dpa/Peter Kneffel

Stardirigent Waleri Gergijew übernimmt nun auch die Leitung des Bolschoi Theaters ins Moskau. Der 70-Jährige Putin-Freund sei für die Dauer von fünf Jahren zum Generaldirektor des größten russischen Staatstheaters ernannt worden, teilte Regierungschef Michail Mischustin mit. Gergijew leitet bereits das ebenfalls legendäre Mariinski Theater in St. Petersburg, der Heimatstadt Putins. Er ist überdies Gründer mehrerer Festivals.

Im vorigen Jahr musste Gergijew als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker abtreten, weil er sich nicht von Putins Krieg gegen die Ukraine distanziert hatte. Nach der Mitteilung der Regierung wurde der bisherige Generaldirektor des Bolschoi Theaters, Wladimir Urin, auf eigenen Wunsch von seinem Posten entbunden. Er galt im Gegensatz zu Gergijew als Gegner des Krieges gegen die Ukraine.

Bei einer Vorstellung Gergijews im Bolschoi Theater am Freitag wies die Regierung Befürchtungen zurück, das Moskauer und das St. Petersburger Theater könnten zusammengelegt werden. "Das wird nicht passieren. Das Bolschoi und das Mariinski werden weiter bestehen, so wie sie bisher existiert haben", sagte Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa.

Der 76-jährige Urin hatte das Theater mit der größten Ballettkompanie der Welt und der international renommierten Opern- und Konzertsparte seit 2013 geführt. Urin hatte sich im vergangenen Jahr mit anderen Kulturschaffenden in einem offenen Brief gegen den Krieg in der Ukraine ausgesprochen. Medien hatten zuletzt berichtet, dass Putin selbst auf Entlassung Urins bestanden habe. Offiziell hieß es, Urin habe selbst um seine Entlassung gebeten. (APA, 1.12.2023)