René Benko
Nach der pompöse Edelbaustelle muss sich René Benko einen neuen Arbeitsplatz suchen - eine Tabaktrafik oder ein Grünladen kämen in Betracht.
APA/dpa/Frank Rumpenhorst

Andere machen sich Sorgen um den Zgonc, ich sorge mich um den Benko René. Seit ich weiß, dass er ins Trudeln geraten ist, liege ich jede Nacht wach, wälze mich herum und sorge mich, ob es dem René gutgeht, finanziell und auch sonst (er möge verzeihen, wenn ich ihn beim Vornamen nenne, der Nachname ist eh mitgemeint).

Ich weiß nicht genau, wann ich René erstmals in einer Illustrierten gesehen habe, aber ich war sofort hin und weg. Der Anziehungskraft eines schwarzbärtigen Tirolers kann niemand widerstehen, schon gar nicht, wenn ihm die Redegewandtheit ins Gesicht geschrieben steht. Dem René sieht man an, dass er eine Nuss vom Baum oder jedem Geldsack Millionen aus dem Beutel reden könnte. Er hat mehr Skilehrercharme als der Armin Assinger und der Hansi Hinterseer zusammen.

Steile Immobilienkarriere

Seine Immobilienkarriere fing nicht ganz oben an, sondern in der Liga des Grafenwörther Folienseezampanos Alfred Riedl oder des Donaustädter Kleingartentycoons Ernst Nevrivy, also eher in der Mitte. Ein Dachboden in Ischgl, ein Kartoffelkeller in Stams und ein Plumpsklo in Telfs waren Renés erste bauliche Großtaten. Spätestens seit Gusi an Bord kam, ging es mit seinem Signa-Konzern steil nach oben.

Der René errichtete pompöse Edelbaustellen in jeder zweiten deutschen Stadt, kaufte halb Manhattan und plante erste Schritte auf dem Weg zur Immobilien-Weltherrschaft: Abriss des Eiffelturms, Entkernung des Buckingham Palace und Umbau des Vatikans zu einem Fitnesscenter für Oligarchen. Gefeiert wurden die Erfolge beim Törggelen; es gab endlos Gratiskastanien (die aber andere als René aus dem Feuer holten), der Staubige floss in Strömen, und die Restfetten spürte man noch drei Tage danach.

Traurig, aber wahr: Diese Zeiten sind vorbei, und René muss sich sein Geld anderweitig verdienen. Eine Tabaktrafik oder ein Grünladen im Zentrum von Innsbruck kämen in Betracht. Nachdem aber René gemeinsam mit Sebastian Kurz immer gute Figur gemacht hat und die beiden aufeinander eingespielt wirken, könnte man auch an die Gründung eines Komikerduos wie Laurel und Hardy oder Pat und Patachon als Erwerbsquelle denken. Bei "Basti und René" hielte sich das Publikum gewiss die Bäuche vor Lachen. Außer natürlich die Gläubiger von Signa, versteht sich. (Christoph Winder, 3.12.2023)