Steirischer Herbst
Intendantin Ekaterina Degot anl. der Eröffnung des Steirischen Herbst 2023 am Donnerstag, 21. September 2023, am Schlossberg in Graz.
APA/ERWIN SCHERIAU

Der Steirische Herbst hat unter dem Titel "Humans and Demons" seit Mitte September rund 48.000 Besucherinnen und Besucher nach Graz gelockt. Bis zum Ende des Festivals, das noch einige Premieren und laufende Ausstellungen zu bieten hat, werden es etwa 50.000 Menschen sein, sagte Judith Brand vom herbst-Team. Intendantin Ekaterina Degot ist mit dem Zuspruch und den Besucherzahlen "insgesamt sehr glücklich", zog sie am Freitag bei einem Pressegespräch Bilanz.

Degot sprach von strukturellen Herausforderungen, die man bewältigt habe und "wir sind immer noch ein Avantgarde-Festival, kein Straßenfest oder Oktoberfest". Es verlange schon "ein paar Schritte des Publikums zu uns, aber wir machen auch Schritte zum Publikum." Degot hob in dem Zusammenhang den freien Eintritt zu den vier Gruppenausstellungen sowie das umfangreiche Vermittlungsprogramm hervor. Die rund 48.000 bisherigen Besucher haben über 400 Veranstaltungen an 59 Spielstätten aufgesucht. In 25 verschiedenen Formaten der herbstvermittlung habe man bis Donnerstag etwa 4.600 Besuche gezählt. Fast die Hälfte entfalle auf mehr als 160 Ausstellungsrundgänge.

Beliebt seien auch die offenen Workshops mit Künstlerinnen und Künstler gewesen. Insgesamt waren mehr als 530 Mitwirkende aus 32 Ländern am Festival beteiligt. Hinzu kommen rund 125 lokale Initiativen. Das Medienecho sei laut Brand "enorm" gewesen. Das Artforum aus den USA etwa nannte den steirischen herbst ein "Must see". Degot betonte, dass der herbst ein internationales Festival sei und bleiben solle, aber man wolle auch mit dem lokalen Publikum in Kontakt bleiben: "Ich glaube, das ist uns gelungen."

Krieg wird ein Thema bleiben

Als Russin unterstrich sie auch den Bezug zum Krieg in der Ukraine: "Für mich persönlich wird - so lange der Krieg anhält - jede Ausgabe des steirischen herbstes im Zeichen des Krieges stehen." Man habe diesem Thema nicht den Rücken gekehrt und man sei mit dem Thema "Humans and Demons" angesichts der Raketen in Nahost auch wieder "ein wenig prophetisch" gewesen. Gesamtbudget für die diesjährige Festivalausgabe waren 4 Millionen Euro, wobei der Großteil von den Eigentümern Stadt Graz (ein Drittel) und Land Steiermark (zwei Drittel) beigesteuert wurde. 200.000 bis 300.000 Euro konnten durch Sponsoren lukriert werden und ein Teil der Gelder wird auch durch Förderungen - unter anderem vom Bund - aufgestellt.

Die 57. Festivalausgabe im kommenden Jahr wird am 19. September beginnen, kündigte Degot an. Es wird die siebente Ausgabe unter ihrer Intendanz sein. (APA, 13.10.2023)