Ein Rollkoffer mit Schirm am Flughafen. Ginge es nach unserem Autor, wäre diese Konstellation bald abgeschafft.
APA/dpa/Monika Skolimowska

Das amerikanische Herrenmagazin Esquire hat lange Zeit hindurch in der jeweils letzten Ausgabe des Jahres eine Zusammenstellung von "Dubious Achievements", "zweifelhaften Errungenschaften", veröffentlicht. Die meist sehr lustige Liste versammelte die haarsträubendsten Begebenheiten, Erfindungen und wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem betreffenden Jahr und garnierte sie mit zynischen Kommentaren als redaktioneller Beigabe.

2020 schaffte es etwa der Stuntman Mike Hughes in die Wertung. Um zu "beweisen", dass die Erde flach ist, hatte sich Hughes mit einer selbstgebastelten Rakete in die Luft geschossen und kam zu Tode, als sein Flugobjekt in 572 Metern Höhe explodierte (Esquire: "It is – and isn’t – rocket science"). Ebenfalls prämiert: In Newton, Kansas, verhaftete die Polizei einen "extrem betrunkenen Mann" beim Versuch, Sex mit dem Auspuffrohr eines Autos zu haben. Das Journal Nature Astronomy bestätigte eine Untersuchung, wonach die Atmosphäre des Uranus "nach menschlichen Fürzen" rieche (Schwefelwasserstoff). Der Polizei in Indiana gelang wiederum ein erstaunlicher Drogenfang, als ihr "Donald-Trump-förmige Ecstasy-Pillen" ins Netz gingen.

Gefährliche Kofferdrohnen

Dass Trump-förmige Ecstasy-Pillen untersagt gehören, versteht sich von selbst. Ich habe aber noch ein anderes Objekt im Sinn, das alle Merkmale einer dubiosen Errungenschaft aufweist und gesetzlich verboten werden sollte. Ich meine den Rollkoffer. Mindestens drei Gründe sprechen dafür, dieses unsägliche Objekt schnellstens aus dem Verkehr zu ziehen.

Erstens sieht jeder, der einen Rollkoffer hinter sich herzieht, aus wie ein Vollidiot. Zweitens sind Rollkoffer gefährlich, weil sie sich quasi unterschwellig knapp außerhalb des gewohnten Sichtfeldes bewegen. Nichts leichter daher, als über einen Rollkoffer zu stürzen und sich einen Arm oder ein Bein zu brechen, was mit – noch zu entwickelnden – Kofferdrohnen leicht vermieden werden könnte.

Drittens treibt das Geratter und Gequietsche der rollenden Rädlein jedermann in den Wahnsinn, der mit halbwegs sensiblen Ohren ausgestattet ist. Reden Sie nur einmal mit Leuten aus einem Haus, wo dutzende Airbnb-Touristen aus und ein gehen. Es wäre hoch an der Zeit für die Gründung einer Aktionsgruppe "Tod dem Rollkoffer!". Wer mitmachen will, kann sich gerne bei mir melden. (Christoph Winder, 15.9.2023)