Ein Angehöriger einer Farc-Splittergruppe.
Ein Angehöriger einer Farc-Splittergruppe.
APA/AFP/JOAQUIN SARMIENTO

Bogota – Die kolumbianische Regierung und die größte Splittergruppe der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) haben sich darauf geeinigt, einen im Mai ausgesetzten bilateralen Waffenstillstand wieder aufzunehmen. Dies gaben Vertreter der Regierung und der bewaffneten Gruppe EMC am Samstag bekannt.

Der Waffenstillstand, dessen Beginn nicht festgelegt wurde, "wird darauf abzielen, Konfrontation und Gewalt zu reduzieren", erklärten die Abgesandten des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro und der EMC, einer Farc-Abspaltung, die sich geweigert hatte, das historische Friedensabkommen von 2016 zwischen der Regierung und der marxistischen Guerilla zu unterzeichnen. Der EMC gehören schätzungsweise knapp 3.500 Kämpfer an.

Laut der Erklärung wird der Waffenstillstand einen "vorübergehenden" und "nationalen" Charakter haben. Es sollten Maßnahmen "zur Förderung der Beteiligung der Zivilgesellschaft am Friedensprozess" und "zur Schaffung eines Klimas des Vertrauens" entwickelt werden.

Verhandlungen angekündigt, aber offen

Die Parteien kündigten den baldigen Beginn von Verhandlungen an, ohne ein Datum oder einen Ort zu nennen. Der Prozess werde von mehreren Ländern, deren Namen nicht genannt wurden, sowie von den Vereinten Nationen, der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und dem Ökumenischen Rat der Kirchen beobachtet.

Ende vergangenen Jahres hatte Präsident Petro einen Waffenstillstand mit den fünf wichtigsten bewaffneten Gruppen des Landes für sechs Monate angekündigt. Dieser Waffenstillstand war Teil des Plans des linksgerichteten Präsidenten, einen "umfassenden Frieden" in dem konfliktgeplagten Land zu erreichen.

Kolumbien befindet sich seit vielen Jahrzehnten in einem bewaffneten Konflikt, in dem einander Guerillas, Paramilitärs, Drogenhändler und Soldaten sowie Polizisten gegenüberstehen. Das südamerikanische Land ist der größte Kokain-Produzent der Welt, die bewaffneten Gruppen finanzieren sich über den Drogenhandel. (APA, 2.9.2023)