Diverse politische Ereignisse aus der Vergangenheit einmal ausgeklammert: Spiele wie Paintball und Laser Tag sind in Freundeskreisen und bei Teambuilding-Events gleichermaßen beliebt, um sich gegeneinander zu messen und die Koordination der eigenen Mannschaft auf die Probe zu stellen. Das Problem bei Paintball ist bloß: Erstens ist es recht schmerzhaft, aus der Nähe von einer Kugel getroffen zu werden. Zweitens verursachen die Farbkugeln eine ordentliche Sauerei.


Das soll bei "Gel Blaster" besser sein. Hier werden Kugeln aus Gel in Wasser aufgelöst und anschließend mit Pistolen verschossen. Die Kugeln zerplatzen beim Aufprallen und hinterlassen lediglich Wasser und Gel-Überreste, die dem Anbieter zufolge nach dem Trocknen zu Staub zerfallen. Die Kleidung muss nachher nicht gewaschen werden, dem Start-up zufolge kann das Spiel an der frischen Luft oder auch indoor gespielt werden. DER STANDARD hat die Gel-Pistolen auf der IFA in Berlin ausprobiert.

Gel Blaster im Einsatz
Mit dem Gel Blaster zu spielen macht eindeutig Spaß.
Der Standard / Stefan Mey

Einzelschuss oder Automatik

Auf den Blastern werden kleine Flaschen angebracht, die mit den Gelkugeln gefüllt sind. Elektrisch aufgeladen werden die Blaster via USB-C-Port. Nach 45 Minuten Ladezeit kann vier bis fünf Stunden gespielt werden. Teile der Blaster können farblich adaptiert werden, um die konkurrierenden Teams besser unterscheiden zu können. Auch die Kugeln sind in verschiedenen Farben erhältlich.


Gefeuert werden kann wahlweise mit Halbautomatik oder Vollautomatik: Im erstgenannten Modus wird beim Drücken des Abzugs eine einzige Kugel abgefeuert, beim vollautomatischen Modus sind es acht Kugeln pro Sekunde. Das geht im Hands-on sehr flüssig und macht Spaß. Einmal verzeichnete ich eine Ladehemmung, die sich durch Schütteln des Blasters aber sofort beheben ließ.

Gel Blaster
Die Blaster, hier das Modell "Piranha", werden mit Gelkugeln und Strom geladen, dann kann es losgehen.
Der Standard / Stefan Mey

Ich habe mir in die Hand geschossen

Probeweise habe ich mir im Rahmen des kurzen Tests in die Hand geschossen. Tatsächlich spürt man nur ein leichtes Ziehen, das schnell verfliegt. Verletzungen blieben keine. Gegenüber Lasertag hat der leichte Schmerz ironischerweise sogar den Vorteil, dass man sofort weiß, ob man getroffen wurde oder nicht.


Das Tragen von Schutzbrillen wird trotzdem empfohlen, diese werden mit den Blastern mitgeliefert. Das Mindestalter wird mit 14 Jahren angegeben.

70 Euro pro Blaster

Den Anbietern zufolge wird das Spiel von Familien und Freundeskreisen ebenso wie von Eventveranstaltern gekauft. Erhältlich sind die Blaster in den Ausführungen "Piranha" um 48 Euro und "Surge" für knapp 70 Euro. Eine Packung mit 10.000 Kugeln kostet in Deutschland und Österreich knapp acht Euro.


Vor dem Spielen müssen die Kugeln rund zwei Stunden in Wasser eingeweicht werden, während dieser Zeit wachsen sie auf das Zehnfache ihrer ursprünglichen Größe an. Empfohlen wird dafür ein spezieller Eimer mit Sieb, in dem 10.000 Kugeln gleichzeitig vorbereitet werden können. Er kostet zusätzlich knapp 25 Euro.

Das größere
Das größere "Gel Baster"-Modell "Surge".
STANDARD/Mey

Kickstarter-Projekt

In Deutschland und Österreich ist Gel Blaster noch relativ neu. In den USA hat man vor zwei Jahren als Kickstarter-Projekt begonnen, ein Jahr später fanden sich die Blaster schon in den Regalen der Handelskette Walmart. In Europa können sie online und in Fachgeschäften gekauft werden.


Spaß gemacht hat der kurze Versuch auf jeden Fall, mit Freunden ist es freilich noch lustiger. Da man für vier Blaster plus Eimer und Munition aber insgesamt über 300 Euro auf den Tisch legt, lohnt sich die Investition für einen Freundeskreis wohl nur, wenn man häufige Treffen anvisiert. Wenigstens muss man danach aber nicht sauber machen. (Stefan Mey, 4.9.2023)

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Kosten für Flug und Unterkunft im Rahmen der IFA wurden von AVM übernommen.