Rendering des neuen Spiegelzelts im Prater
So soll das neue Spiegelzelt ausschauen. Bis zu 400 Gäste pro Abend können dort künftig mit Musik und Gastronomie versorgt werden.
Tritsch-Tratsch Spiegelzelt © Tritsch-Tratsch

Eine Art nobles Zirkuszelt, in dem ein 20-köpfiges Orchester die besten Stücke von Johann Strauß Sohn spielt. Dazu: gehobene Heurigenküche. Mit dieser Kombination will das sogenannte Tritsch-Tratsch Spiegelzelt ab Oktober Besucher in den Wiener Prater locken. Am Mittwoch erfolgte – keine fünf Gehminuten vom Schweizerhaus entfernt – der Spatenstich für den neuen Veranstaltungsort.

Benannt wurde er nach der bekannten "Tritsch-Tratsch-Polka" von Strauß, die er 1858 in Wien uraufgeführt hat. Tritsch-Tratsch war damals der Name einer Zeitschrift, über die sich der Komponist – wegen Tratsch-Berichten über ihn – musikalisch lustig machte. Strauß und der Prater sind eng miteinander verbunden: Immer wieder veranstaltete er im Prater Festkonzerte für das Wiener Publikum.

Bleiglas, Separees und Samt

In dem Zelt, das auf einem rund 1.000 Quadratmeter großen Areal aufgebaut wird, werden rund 400 Gäste Platz finden – und das an vier Abenden die Woche. Neben den Orchesterkonzerten soll es auch Showelemente geben, die die Musikdarbietung etwas auflockern, sagte Tritsch-Tratsch-Direktor Philipp Grünbacher. Für die Bewirtung werden der Wiener Gastronom Saša Asanović und ein rund 15-köpfiges Team sorgen. 1,7 Millionen Euro sind für das Projekt veranschlagt, es wird privat finanziert.

Und warum Spiegelzelt? Der Begriff kommt ursprünglich aus Belgien. Er beschreibt ein Zelt, das aufgrund seiner Form an ein Zirkuszelt erinnert, aber meist prachtvoller ausgestattet ist. Bleiglas an den Wänden, Separees und samtüberzogene Möblierungen sind typisch für ein Zelt dieser Art. Wie genau das im Tritsch-Tratsch-Zelt aussehen soll, steht noch nicht fest.

Stadtrat Hanke (links), Philipp Grünbacher (mitte) und Roland Geyer (rechts) beim Spatenstich am Baugelände. 
Spatenstich zum neuen Spiegelzelt mit Stadtrat Peter Hanke (links), Philipp Grünbacher (Mitte) und Roland Geyer (rechts).
APA/ Martin Hörmandinger

Anlass für den Bau des Zelts ist der 200. Geburtstag von Johann Strauß, der 2025 gefeiert wird. Beim Spatenstich waren auch der Wiener Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) und der Intendant des Johann-Strauß-Festjahres, Roland Geyer, dabei. "Mit Tritsch-Tratsch entsteht nun ein weiterer Baustein im hochwertigen Kultur- und Tourismusangebot der Stadt Wien", sagte Hanke.

Die Stadt hat selbst auch ein Budget für das Jubiläum bereitgestellt: Rund 20 Millionen Euro wird sie investieren. Der Beschluss im Kulturausschuss ist bereits erfolgt – er war allerdings nicht unumstritten. Wie das Geld genau verwendet wird, steht noch nicht fest. Auf Nachfrage bei der Johann-Strauß-Festjahr-2025 GmbH und der Stadt Wien hieß es, dass der Großteil des Budgets erst im Festjahr eingesetzt werden solle.

In Zukunft fixer Bestandteil des Praters

Für Intendant Geyer beginnt das Strauß-Festjahr 2025 mit dem berühmten Wiener Neujahrskonzert am 1. Jänner und dessen Höhepunkt, dem Strauß'schen "Donauwalzer". Im neuen Zelt im Prater erwartet Geyer im Jubiläumsjahr 2025 rund 50.000 Gäste, in gewöhnlichen Jahren dann 30.000. Denn das Spiegelzelt wird auch nach dem Strauß-Jahr im Prater bestehen bleiben. Die Preisspanne für Karten liegt zwischen 59 Euro für Plätze im Parterre und 159 Euro in VIP-Boxen. Kaufen kann man diese aber noch nicht. (Luca Arztmann, 9.8.2023)