Fans von Dinamo Zagreb mit Pyrotechnik.
Die Fans von Dinamo Zagreb sind berüchtigt (Archivbild).
APA/AFP/DENIS LOVROVIC

Athen – Das Spiel der dritten Qualifikationsrunde für die Fußball-Champions-League zwischen AEK Athen und Dinamo Zagreb ist nach schweren Ausschreitungen kroatischer Fans mit einem Todesopfer abgesagt worden. Die Uefa gab diese Entscheidung nach Konsultationen mit lokalen Behörden bekannt.

Das Spiel in Athen war für Dienstagabend angesetzt gewesen und soll nun am 18. oder 19. August nachgetragen werden. Das eigentliche Rückspiel wird unverändert am Dienstag kommender Woche in Zagreb ausgetragen. Für beide Spiele sind nach UEFA-Angaben weiterhin keine Gästefans zugelassen.

Am Montagabend war in Athen ein griechischer Fan ums Leben gekommen. Der 22-Jährige sei durch mehrere Messerstiche schwer verletzt worden und gestorben, berichtete der griechische Staatssender ERTnews unter Berufung auf die Polizei. Es habe 96 Festnahmen gegeben. Dinamo verurteilte die Ausschreitungen der eigenen Fans aufs Schärfste. "Derartige Taten stehen nicht im Einklang mit den Werten und der Ethik, wie wir sie als Verein und Gemeinschaft vertreten", hieß es in einer Mitteilung des Vereins.

Die UEFA bedauerte "zutiefst die entsetzlichen Vorfälle, die sich gestern Abend in Athen ereignet und zum Verlust eines Menschenlebens geführt haben. Wir möchten der Familie des Opfers, AEK Athen und seinen Fans unser tiefstes Mitgefühl aussprechen und noch einmal betonen, dass Gewalt in unserem Sport keinen Platz hat. Wir erwarten, dass die Verantwortlichen für diese schreckliche Tat verhaftet und unverzüglich vor Gericht gestellt werden", schrieb die UEFA in einem Statement. Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino sprach sein Beileid aus: "Es gibt absolut keinen Platz für Gewalt im Fußball, auf und neben dem Platz, sowie in der Gesellschaft", schrieb der Weltverbandschef bei Instagram.

Hässliche Szenen

Trotz einer Vereinbarung zwischen den Klubs, zu den Spielen keine gegnerischen Fans zuzulassen, seien am Montag 150 bis 200 Hooligans über den Landweg nach Griechenland eingereist, berichteten Medien. Das Fernsehen zeigte Handyvideos von einem Konvoi aus Minibussen und Autos auf der Autobahn zwischen Nordgriechenland und Athen. Wieso die griechische Polizei nicht bereits an der Grenze oder später auf der Autobahn eingriff, war zunächst unklar.

Die Dinamo-Anhänger randalierten in der Athener Vorstadt Nea Filadelfia, wo das Spiel in der Opap-Arena stattfinden sollte. Fernsehbilder zeigten, wie die Fans Mistkübel und trockene Äste anzünden, Autos und Schaufenster zertrümmern und sich mit griechischen Fans prügeln. Acht Personen mussten verletzt ins Krankenhaus gebracht werden.

"Wir werden alles tun, um aufzuklären, wie es dazu kommen konnte", sagte Staatssekretär Thanasis Kontogeorgis im Sender Skai. Bürgerschutzminister Giannis Oikonomou sagte wegen der Vorfälle ein für Dienstag geplantes Treffen mit dem albanischen Innenminister ab und reiste zurück nach Athen.

Immer wieder Vorfälle

Der griechische Fußball wurde in der Vergangenheit immer wieder von Gewalt überschattet, im vergangenen Jahr hat die Regierung die Höchststrafe für Fangewalttaten nach einer Messerattacke von sechs Monaten auf fünf Jahre erhöht. Der 19 Jahre alte Alkis Kampanos war im Februar 2022 in Thessaloniki bei einer Schlägerei zwischen Anhängern der Stadtrivalen Aris Thessaloniki und PAOK getötet worden.

Im vergangenen Monat wurden sieben Angeklagte des Mordes für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt. Fünf weitere Personen erhielten wegen Mittäterschaft Haftstrafen von mehr als 19 Jahren. Es war allein in Thessaloniki der dritte Todesfall durch Fangewalt innerhalb von drei Jahren. (APA, sid, red, 8.8.2023)

Hinweis: Dieser Artikel wurde um 13 Uhr um die Absage des Spiels ergänzt.