Kommenden Montag führt Susanne Schnabl-Wunderlich um 21.05 Uhr in ORF 2 das erste Sommergespräch in diesem Jahr, den Anfang macht Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger. Und womöglich war die Report-Anchorwoman beim Gespräch mit dem STANDARD so sehr im Sommergespräch-Modus, dass ein kleiner thematischer Umweg einfach nicht und nicht zu nehmen war. Es brauchte, gefühlt jedenfalls, mehr Nachfragen als bei den zähesten Report-Gästen, um dorthin zu kommen, wo es hingehen sollte. Nämlich weit weg vom Genre professionelles Politikinterview.

"Sommergespräche"-Moderatorin Susanne Schnabl.
APA/GEORG HOCHMUTH

"Was schauen Sie?" ist eine STANDARD-Sommerserie, in der bekannte Menschen verraten, welche Serien sie wirklich gerne schauen, fernab der professionellen Sichtung. Der erste Anlauf führt Susanne Schnabl genau dorthin: "Professionell, alles, was mit Innenpolitik zu tun hat und natürlich ZiB und ZiB 2,Pressestunde, alles." Auch Puls 24? "Natürlich auch Puls 24." Was? "Interviews mit Corinna schaue ich mir natürlich auch an." Schließlich räumt sie selbst ein: "Das ist nicht Hobby, sondern wirklich Beruf."

Fan der ORF-Magazine

Was schaut sie abseits des Berufs, privat? "Das klingt jetzt ein bisschen aufgelegt, aber: ORF-Magazine." Das Weltjournal kommt als Erstes, um den "Blick über den Tellerrand" schweifen zu lassen. "Am Schauplatz liebe ich heiß." Was die ORF-Magazinabteilung unter ihrer seit 2022 neuen Leiterin Lisa Totzauer produziert und etwa in Bildsprache und Dramaturgie alles weiterentwickelt hat, "das kann ich nur groß empfehlen". Auch die Hauptabend-Mockumentary Neusiedl ohne See mit Hanno Settele, die doch wesentliche Teile des Burgenlands auf die Palme gebracht hat? "Natürlich." Hat man verstanden, dass das Satire ist? "Also ich schon", sagt Schnabl, "hätte man noch ein Ufo landen lassen sollen, damit man sicher weiß, das ist Satire?"

Also professionell alle Politik-Formate, zur Entspannung dann ORF-Magazine? "Ich bin keine Binge-Streamerin, weder Netflix noch retro noch einmal jeden Peter-Alexander-Film, wie es manche erzählen." Denn, so die laut Schnabl "bittere Wahrheit": "Ich habe einfach keine Zeit. Mit Kind und Kegel, da ist sich vor ein paar Jahren gerade noch das Sandmännchen ausgegangen oder Checker Tobi." Der aktuelle Stand: "Lieber ein Buch, wenn es echt entspannt sein soll."

Doch Binge-Watcherin?

Die Report-Interviewerin hat also nicht einmal House of Cards geschaut? "Doch, natürlich, das schaue ich aber dann am Stück." Allein bei der Folgenlänge klingt das schon eher nach einer Sonderform des Binge-Watchens denn als Binge-Verweigerung.

Also, nach hartnäckigem Fragen kommen wir doch zu einigen Serien – und wieder allesamt ziemlich politisch: House of Cards hat Schnabl zugegeben, dazu noch Borgen genannt und "natürlich auch West Wing". Das Interview zu den Sommergesprächen gestaltete sich einfacher. (Harald Fidler, 5.8.2023)