Die letzte Staffel spielte noch einmal alle Register. Intrige, Macht, Verrat und das alles in der eigenen Familie. Zu einer Zeit, als das so genannte qualitativ hochwertige "Peak TV" in der Massenproduktion für tot erklärt wurde, bäumte sich Logan Roy und seine Familienbande noch einmal so richtig auf. Wenn es um die besten Serien des 21. Jahrhunderts geht, hat "Succession" seinen Platz ganz vorne.

Alles an
Alles an "Succession" ist gut, auch die Hauptdarsteller Jeremy Strong, Sarah Snook und Kieran Culkin, findet "ZiB2"-Anchor Armin Wolf.
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Diese Serie war von Anfang bis zum Ende ein Kunstwerk. Von Nicholas Britells einnehmendem Titeltrack, den messerscharfen Dialogen, den bis in die kleinste Nebenrolle entwickelten Figuren, die dem Erzählrhythmus stets angepasste Kameraführung, Drama und darmaturgische Wendungen, die schwindlig machten, nicht zu vergessen die charismatischen Darsteller von Brian Cox, Jeremy Strong bis zu Kieran Culkin, Sarah Snook, Matthew Macfadyen und J. Smith-Cameron. Eine Serie wie eine Familiensaga in Buchform, das war "Succession".

Ende Juni endete die vierte Staffel. All jene, die noch Potential für eine fünfte sehen, werden enttäuscht. Chefautor Jesse Armstrong bekräftigte seine Entscheidung, die Serie zu beenden, in einem Interview mit dem New Yorker: "Ich habe nie gedacht, dass es ewig so weitergehen könnte", sagt Armstrong. Das Ende sei "immer irgendwie in meinem Kopf präsent. Seit der zweiten Staffel habe ich versucht zu überlegen: Ist es die nächste, oder die übernächste, oder die übernächste?"

Succession Season 4 | Official Teaser Trailer | HBO
This is a chessboard, and every move is crucial. Season 4 of #Succession premieres March 26 on @hbomax. About HBO Max: HBO Max is WarnerBrosDiscovery’s direct-to-consumer offering with 10,000 hours of curated premium content. HBO Max offers powerhouse program
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Die letzte Staffel der Serie wurde 27 Emmy-Fernsehpreise nominiert und liegt damit bei der Zahl der Nominierungen voran. Zu den nominierten Schauspielern gehören: Jeremy Strong, Brian Cox, Kieran Culkin, Nicholas Braun, Alan Ruck, Sarah Snook, Hiam Abass, Alexander Skarsgård, James Cromwell, Arian Moayed, Cherry Jones, und Harriet Walter. Und dabei sind noch nicht einmal alle Preise für Drehbuch, Schnitt, Regie usw. berücksichtigt.

DER STANDARD fragt Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nach ihren Serienvorlieben. Armin Wolf schaut am liebsten solche, in denen es um Politik oder um Medien geht. Bei "Succession" wurde er von beidem bestens bedient.

Serien über Politik und Medien schaut
Serien
Serien über Politik und Medien schaut "ZiB2"-Moderator Armin Wolf bevorzugt.
APA/GEORG HOCHMUTH

STANDARD: Worum geht’s?

Wolf: Um den Erbfolgekrieg im rechten US-Medienkonzern von Logan Roy, der sehr offensichtlich Rupert Murdoch sein soll, ohne so zu heißen. (Vier Staffeln, leider zu Ende.)

STANDARD: Wie gefällt Ihnen das?

Wolf: Hervorragend: Aktuelles Thema, das mich interessiert, fantastische, unglaublich schnelle Dialoge, grandiose Schauspieler·innen (Jeremy Strong!), fabelhaft ausgestattet, toll gedreht. Und einer der Erbschleicher heißt Tom Wambsgans - und benimmt sich genau so.

STANDARD: Wo, wann und wie haben Sie diese Serie gesehen?

Wolf: Via Sky gestreamt.

STANDARD: Wie suchen Sie sich Ihre Serien aus?

Wolf: Ziemlich eklektisch, von "West Wing", "Mad Men", "The Newsroom" oder "The Good Wife" über "Game of Thrones" und diverse "Star Trek"-Ableger bis zu "The Marvelous Mrs. Maisel", "The Morning Show", "The Diplomat" oder "Der Pass".

STANDARD: Gibt es ein bevorzugtes Genre?

Wolf: Schon Politik und/oder Medien, meine Frau überredet mich aber auch zu Krimis ("Die Brücke"!).

STANDARD: Die beste Serie des Jahres bisher und warum?

Wolf: 2023: Succession. Aller Zeiten – und mit Abstand: "Mad Men".

Die gute Nachricht für den "ZiB2"-Anchor – und viele andere auch: Medienberichten zufolge ist Popgröße Taylor Swift in Gesprächen mit der britischen "Succession"-Autorin Alice Birch über eine neue, dem Vernehmen nach feministische Fernsehserie, die von den Erfahrungen mit Expartnern inspiriert ist. (Doris Priesching, 12.8.2023)