Flüchtlingskinder aus Sudan verhungern wegen Geldmangels bei UN-Ernährungsprogramm
Aus dem Sudan kämen in der kleinen Grenzstadt Adré im Tschad jeden Tag bis zu 4.000 Flüchtlinge an.
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Khartum/Genf – Im Tschad sterben nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) jede Woche Flüchtlingskinder an Unterernährung, weil nicht genügend Geld für ihre Rettung da ist. "Ich habe selten eine so große Krise mit so wenig Finanzierung gesehen", sagte der WFP-Vertreter in dem zentralafrikanischen Land, Pierre Honnorat, am Dienstag. Er sprach aus dem Zabout-Flüchtlingslager in Goz Beida im Tschad per Videolink zu Reportern in Genf.

Aus dem Sudan kämen in der kleinen Grenzstadt Adré im Tschad jeden Tag bis zu 4.000 Flüchtlinge an, vor allem Frauen und Kinder. Viele seien verletzt, und sie berichteten, dass ihre Männer und Väter getötet wurden. Im Sudan ist Mitte April ein Machtkampf zwischen dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten ausgebrochen. Kämpfe gibt es in der Hauptstadt Khartum und zahlreichen Landesteilen, darunter in Darfur an der Grenze zum Tschad.

WPF rechnet mit weiteren Flüchtlingen

Das WFP rechnet mit weiteren Flüchtlingen und will schnellstens Warenlager einrichten, weil die Grenzregion mit der gerade begonnenen Regenzeit immer schwerer zu erreichen sein wird. Es braucht nach Angaben von Honnorat mindestens 13 Millionen Dollar im Monat, um die größte Not zu lindern. Im Krankenhaus von Adré kämen immer mehr Kinder an, die ärztliche Hilfe brauchen. Rund zehn Prozent aller Flüchtlingskinder seien unterernährt.

Im bitterarmen Tschad sind seit Ausbruch der Kämpfe im Sudan etwa 270.000 Menschen aus dem Nachbarland angekommen. Insgesamt sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) bisher rund 650.000 Menschen aus dem Sudan geflohen, vor allem nach Ägypten. Im Land selbst sind durch die Kämpfe rund 2,2 Millionen Menschen vertrieben worden. (APA, 11.7.2023)