Wenn’s einmal regnet, und das war im Juni ja öfter der Fall, sind sofort die Klimawandelleugner auf den Plan gerufen: "Wo bleibt hier die Hitzekatastrophe?", fragen sie ätzend in ihr Smartphone. Damit lassen sich im Netz zielsicher ein paar Likes machen. Tatsache ist, der Juni blieb hinter unseren Sommererwartungen zurück, er hielt nicht, was wir uns vom Thermometer erwarteten. Was wurde gemotschgert!

Ein Mann und eine Frau beim Stand-Up-Paddeln auf der alten Donau vor dem Gänsehäufel.
Der Sommer ist da: Auf ins Wiener Gänsehäufel!
Heribert Corn

Jetzt: Es ist schön und heiß. 30 Grad in Wien! Was wird gemotschgert. Wem es zuerst zu kühl und nass war, dem ist es jetzt zu heiß und trocken.

Es ist ja nicht bloß schön und heiß und Sommer, es wird über das Smartphone gleich eine Wetterwarnung ausgegeben: Extremwetter! Es wird heiß!

Warum reicht bloß der Wetterbericht nicht mehr, was soll der Alarmismus? Sonnenbrille aufsetzen, Schirmkappe und Sonnencreme, viel trinken, das wäre irgendwie logisch und sinnvoll. Stattdessen: Wetterwarnung! Da braut sich was zusammen. Immer mit mindestens einem Rufzeichen.

Ja, den Klimawandel gibt es, der ist wissenschaftlich belegt, und wir steuern auf eine Katastrophe zu. Aber für morgen gilt einmal: einschmieren, Kappe aufsetzen, auf ins Gänsehäufel. Und nicht motschgern. Andererseits: Worüber sollten wir uns sonst unterhalten, wenn nicht über das Wetter und seine Kapriolen? Doch nicht etwa über das Klima und die Katastrophe. (Michael Völker, 21.6.2023)