Wien - Die Erste Bank hat im ersten Halbjahr 2000 das beste Ergebnis ihrer Geschichte erzielt und will im Osten weiter kräftig wachsen. Einen Partner wie etwa die Bank Austria mit der HypoVereinsbank habe die Erste aber nicht notwendig, meinte Generaldirektor Andreas Treichl anlässlich der Bilanzpräsentation. Die elektronische Vernetzung mit den Sparkassen soll ausgebaut werden. Bei der Eigentümerstruktur seien keine Veränderungen geplant, möglicherweise könnten aber die rund 50 Prozent, die der Anteilsverwaltung gehören, in eine Stiftung eingebracht werden. Eine Erhöhung des Streubesitzes könnte nur noch in geringem Umfang erfolgen, da sonst die Erste das Opfer einer Übernahme werden könnte, meinte Treichl. Die Restrukturierung der Anfang August de facto mehrheitlich übernommenen Ceska Sporitelna (CS) sei voll im Gang, sagte der Generaldirektor. Die Einlagen der CS seien im Halbjahr um 14 Mrd. Kronen (397 Mio. Euro/5,46 Mrd. S) gestiegen, damit habe man teilweise die verlorenen Marktanteile zurückgewonnen. Nach Zahlung der ersten Tranche von 280 Mio. Euro werden die restlichen 263 Mio. Euro für die CS Ende 2001 fällig, dieser Betrag könne angezinst bereits ab November 2000 vom Nationalen Eigentumsfonds (NPF) abgerufen werden. Treichl erwartet, dass die zweite Tranche bis zum Jahresende abgerufen wird.

Für die erforderliche Stärkung der Eigenmittelbasis werden weiter "verschiedene Möglichkeiten" evaluiert. Treichl hält nach einer erfolgten Begebung von 125 Mill. Euro keine weiteren Emissionen für notwendig. Treichl unterstrich die Rolle des CS-Erwerbs in Hinblick auf die Zentraleuropa-Strategie der Erste Bank: "Unser Heimmarkt ist Österreich samt den umliegenden Ländern, das ist ein Markt von 45 Millionen Einwohnern." Ob die Erste auch für die vor der Privatisierung stehende Slowakische Sparkasse (Slovenska Sporitelna) bieten werde, sei noch offen: "Wir prüfen das derzeit", so der Erste-Chef, die Frist läuft Mitte September ab. Ein weiterer Baustein in der Zenraleuropa-Strategie der Ersten ist die für 1. September geplante Fusion der drei kroatischen Banken Bjelovarska banka d.d., Cakovecka banka d.d. und Trgovacka banka d.d. zur Erste & Steiermärkische Bank d.d. (mimo/ DER STANDARD, Print Ausgabe, 11.8.2000)