Mithilfe einer thermographischen Kamera können die energetischen Schwachstellen eines Gebäudes lokalisiert werden.

Foto: FLIR Systems
Von einem besonderen Fall von Erderwärmung weiß Energieberater Franz Kuchar zu berichten: "Ein Häuslbauer ließ sich im Keller eine Fußbodenheizung installieren – allerdings ohne nach unten hin sorgfältig zu dämmen." Die Folge: Anstatt im Keller für behagliche Temperaturen zu sorgen, wurde das Erdreich darunter erwärmt.

Kuchar ist beim Verband Österreichischer Umweltberatungsstellen ("Die Umweltberatung") beschäftigt. Im Rahmen seiner Beratertätigkeit, mit einem Schwerpunkt auf Wärmedämmung, kommt ihm einiges unter. Wenngleich der oben genannte Fall einer mangelnden Keller-Unterbodendämmung wohl eher zu den Kuriositäten zu zählen ist, stellt er generell fest, dass es vielfach an der richtigen (Wärme-)Dämmung mangelt – die grundsätzlich überall dort notwendig wird, wo beheizte Räume an kalte Räume oder an Außenluft grenzen. Das betrifft vor allem den Fußboden, Außenwände, die oberste Geschoßdecke und die Fenster, wie Kuchar aufzählt.

Gebäudehülle entscheidend

"Betrachtet man ein Haus aus den 1970ern – damals wurden die meisten der jetzt bewohnten Häuser gebaut – dann ist sicher die Außenwand jener Bestandteil, durch den die meiste Energie verloren geht", erklärt Josef Burtscher vom Energieinstitut Vorarlberg, das ebenfalls beratend tätig ist. Immerhin entstehen durch schlecht gedämmte Außenwände durchschnittlich 25 bis 40 Prozent der jährlichen Heizwärmeverluste.

Als weitere energietechnische Schwachstellen in der Gebäudehülle können die Fenster festgemacht werden. Der jährliche Wärmeverlust beispielsweise eines einfach verglasten Fensters kann umgerechnet bis zu 60 Liter Heizöl pro Quadratmeter jährlich ausmachen.

Wärmebrücken & Co.

Je größer demnach die Fensterflächen eines Hauses sind, umso wichtiger ist die Qualität der Verglasung. Fenster, die etwa bei einem Passivhaus – einem Gebäudestandard mit äußerst geringem Heizwärmebedarf – eingebaut werden, haben eine Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung, wodurch sich die jährlichen Energieverluste hier auf acht Liter Heizöl pro Jahr und Quadratmeter Fensterfläche verringern.

Ein weiteres Thema, das die Energieberater beschäftigt, sind Wärmebrücken: Ein Bereich in Bauteilen eines Gebäudes, durch den die Wärme schneller nach außen transportiert wird, als durch die anderen Bauteile. Was wiederum zu erhöhtem Energieverlust führt. "Ein Klassiker ist hier die durchbetonierte, mit dem restlichen Haus verbundene Balkonplatte", erzählt Franz Kuchar. Diese wirke ähnlich wie eine "Kühlrippe". Da es oft sehr aufwändig ist, den Balkon extra zu dämmen, sei "abschneiden" zwar eine radikale, aber die beste Art, das Problem zu lösen. "Der Balkon kann dennoch erhalten bleiben, nur eben nicht direkt mit der Gebäudehülle verbunden." Er könne zum Beispiel auf Säulen gestellt werden.

Energiepreise steigen

Das alles ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass Energie immer teurer wird. Im Jahresdurchschnitt 2006 erhöhte sich der Energiepreisindex um 6,2 Prozent gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2005 – ein Trend, der wohl auch in den kommenden Jahrzehnten anhalten wird. Gemäß den Berechnungen der Österreichischen Energieagentur sind aufgrund der Preis- und Mengenentwicklungen die Ausgaben der Haushalte für Energie im vorigen Jahr auf rund 9,5 Milliarden Euro angestiegen. Etwa ein Drittel der Haushaltsausgaben für Energie entfällt dabei auf Raumwärme und Warmwasser, wobei die Raumheizung mit 53 Prozent mit Abstand die meiste Energie im durchschnittlichen Haushalt verbraucht. (Markus Böhm, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.2.2007)