Der Software-Riese
Oracle
legt sich offen mit dem
Linux-Spezialisten
Red Hat
an. Oracle kündigte am Donnerstag an, künftig unter dem dem Namen "Unbreakable Linux" eine eigene Version von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) - samt eigenem Support - anzubieten.
Vorgeschichte
Entsprechende Spekulationen hatte es in den letzten Wochen immer wieder gegeben. Statt einer eigenen Linux-Variante - oder der gern spekulierten Zusammenarbeit mit oder gar Übernahme von Ubuntu - ist es dann allerdings nichts geworden. Statt dessen wird das RHEL - zumindest vorerst - nur leicht abgeändert und in einem eigenen Paket angeboten.
Kopfzerbrechen
Doch auch dieses könnte Red Hat einige Kopfzerbrechen bereiten, denn mit deutlich niedrigeren Preisen will Oracle dem Linux-Hersteller die Enterprise-KundInnen abspenstig machen. Die fertige Distribution soll es kostenlos zum Download geben während Red Hat nur die Source-Pakete völlig freigibt. Den Basic Support - laut Oracle vergleichbar mit Red Hats Top-Angebot und rund um die Uhr verfügbar - gibt es bereits ab 399 Euro. Zusätzlich soll es einen Premier Support geben, der ohne Zeitbegrenzung Updates verspricht, dieser schlägt mindestens mit 1199 US-Dollar zu Buche.
Absturz
Die Aktie von Red Hat kippte nach der Oracle-Ankündigung zeitweise um rund 30 Prozent ins Minus. Sollte die Aktie
weiter an Wert verlieren, dürfte Red Hat zu einem Übernahmekandidaten
werden, sind sich Analysten einig.
Mögliche Käufer
Wahrscheinlicher Käufer wäre dann aber nicht Oracle, sondern IBM,
sagte Trip Chowdhry, Analyst für Global Equities Research. Chowdhry
zufolge könnte der Preiskrieg den Umsatz von Red Hat um 40 bis 50
Millionen Dollar schrumpfen lassen. Im vergangenen Jahr setzte Red
Hat 278 Millionen Dollar um, Markt-Schwergewicht Oracle 14,4
Milliarden Dollar.
Gelassenheit
Matthew Szulik, Chairman von Red Hat, gibt sich gelassen. Das
Vorpreschen von Oracle stütze Linux als Alternative für das
Microsoft-Betriebssystem Windows. Zudem sei Red Hat eines der
führenden Unternehmen für Linux-Software mit einer prallen Pipeline
neuer Produkte. "Wir werden uns dem Wettbewerb stellen." (APA/red)