Der Zeitpunkt kommt gelegen, denn seit zwei Wochen ist Windows "feature complete", erklärt Katharina Thiel von Microsoft Österreich bei einer Vorschau auf die Vorschau dem Standard. Das bedeutet, dass die Liste der Neuerungen für die neue Version abgeschlossen wurde. 2715 neue Features gibt es in Vista, erklärt Thiel stolz, bei Windows XP waren es 1200, und die Zahl ist sowieso relativ, weil auf Anhieb keiner sagen kann, wie viele zigtausende "Features" das existierende Betriebssystem hat.

Oberflächlich

Viele der neuen Features fallen bereits buchstäblich an der Oberfläche ins Auge: Eine bessere Aussicht auf die Un zahl an meist ungeordneten und ihrer Art nach unter schiedlichsten Daten, die sich auf unseren PCs tümmeln. Also hat Vista viele Tricks, um zu helfen.

Neues Suchfeld

Eine der wichtigsten davon ist das im Start-Bereich (der nur noch durch einen "Perlen knopf" mit Windows-Symbol repräsentiert wird) ständig präsente Suchfeld. Darin kann nach Dateinamen, nach Stichworten in den "Metadaten" der Dateien (Information über die Information, die eine Datei enthält), oder frei nach in Dateien enthaltenen Wörtern gesucht werden.

Die Suche ermöglicht auch die Erstellung "Virtueller Ordner" – ein Ordner, der alle PC- Dateien enthält, die gewünschten Kriterien entsprechen. Dadurch kann man zum Arbeiten eine einzige Datei in vielen "Virtuellen Ordnern" finden, wo sie logisch, aber nicht physisch enthalten sind.

Für Transparenz sorgt auch eine geänderte grafische Oberfläche; zwar entspricht sie in der Struktur dem bisherigen Desktop, aber durch so genannte "vektorisierte" Grafiken kann das Abbild (dasSymbol für eine Datei, oder der Inhalt eines Fensters) in jeder beliebigen Größe skaliert werden. Effekt: "Live Icons" (die Symbole für Dateien) haben dadurch ein Miniabbild der enthaltenen Datei, oder ein Ordner zeigt tatsächlich einen Fächer der enthaltenen Dokumente an, wenn auch nur in Mini-Größe.

Dieselbe Technik wird ver wendet, um die Fensterinhalte über der Fußleiste am Bild schirm darzustellen, damit man sich besser orientieren kann – läuft in einem Fenster gerade ein Video ab, dann ist auch dieses in seiner Miniaturform "lebendig". Sind am Schreibtisch mehrere Fenster geöffnet und hat man den Überblick verloren, dann kann man sie auf Mausklick nach "Rolodex"-Art quasi dreidimensional so lange rotieren lassen, bis das gesuchte Fenster im Vordergrund steht.

Schnelleres Booten

Unter der Haube des neuen "Aero Glas" getauften Interface stehen wesentliche Änderungen in der Architektur: Mehr Komfort, Stabilität, Sicherheit und, für IT-Manager, leichtere Verwaltbarkeit in großen Systemen. So wird Windows in zwei, drei Sekun den aus dem Ruhezustand aufwachen, schneller booten, und überhaupt weniger öfter booten müssen – viele Neuinstallationen laufen ohne Neustart ab. Neuinstallationen – eine potenzielle Sicherheitslücke, denn letztlich sind auch Viren eine Installation – bedürfen immer der Bestätigung durch eine Administratorkennung.

Verschlüsselte Festplatte

Der gesamte Inhalt einer Festplatte kann verschlüsselt werden, um verlorene oder gestohlene PCs nicht zu einem Sicherheitsrisiko zu machen. Und Windows wird künftig ausgesprochen sozial: durch die einfache Fähigkeit, zwischen PCs Ad-Hoc-Netzwerke einzurichten und so Daten z.B. bei einem Meeting leicht auszutauschen.

April

Ab April wird Microsoft ein großes "Beta 2" veranstalten, das einer breiten Benutzer schicht erlaubt, sich mit Vista vertraut zu machen; auf dem Massenmarkt soll es bis "Weihnachten 2006" verfügbar sein. (spu, DER STANDARD Printausgabe, 14. Februar 2006)