Warum
Aber warum braucht Nokia länger als Apple, mit entsprechenden Angeboten auf den Markt zu kommen? "Wir wollen nicht mit proprietären Systemen am Markt sein" – also einem Nokia-only-Angebot – "sondern breit aufgestellt sein. Es dauert auch länger, weil wir Musik nicht nur auf einem Gerät haben wollen. Und wir haben eine Plattform, die zukunftssicher ist" – die Kooperation mit Microsoft – "aber wie immer wird der Konsument entscheiden".
"Stehen erst am Start"
Pribil sieht eine Parallele zum Fotohandy, "da wurde uns auch gesagt, das geht nie. Nächstes Jahr sind unsere Handys mit Drei-Megapixel- Kameras Digicams ebenbürtig. Auch am Musiksektor wird uns das gelingen. Wir stehen erst am Start und iPods werden nicht die einzigen glückselig machenden Geräte sein." "Am Start" stehen Nokia und die Mobilfunkindustrie auch bei zwei weiteren Entwicklungen: Bei Mobile E-Mail, die durch den Blackberry des Hersteller RIM (Research in Motion) popularisiert wurde, und bei TV-Angeboten am Handy. "Es hat bei Blackberry genau ein Gerät gebraucht, um den Erfolg von RIM einzustellen, den Communicator 9300i", argumentiert Pribil: Diese jüngste Communicator-Version hat das "Push"-Mailsystem (Mail wird wie eine SMS zugeschickt) von Blackberry lizensiert.
TV
Und TV am Handy? Bis zur Primetime des Fernsehens am Handy wird es noch ein paar Jahre dauern, glaubt Pribil, "wir reden von 2008 bis 2010, weil TV eine sehr traditionelle Macht ist". Aber "das ,old news business‘ wird sich auf grund des neuen Terminals für Fernsehen wandeln. Die TV-Anstalten sehen darin eine Chance, ihre Kunden neu zu binden, weil kein anderes Gerät eine solche Emotionalisierung hat wie das Handy." Zwei unterschiedliche Technologien sind derzeit am Markt: Einerseits TV über das UMTS-Netz, andererseits mithilfe eines eigenen digitalen TV-Tuners im Handy. Wie berichtet wird das erste Nokia- Gerät mit einem TV-Empfänger 2006 auf den Markt kom men. "Wir wissen nicht, was sich durchsetzt, darum integrieren wir alles in einem Gerät. Das ist wie bei Wireless LAN auf Handys, das wir auch inzwischen einbauen. Bevor es wer anderer macht, machen wir es lieber selbst."
Experiment
Pribil räumt ein, dass manche dieser Technologien quasi als Experiment auf den Markt kommen, wie das vor einigen Jahren propagierte "Visual Radio". Dabei empfängt das Han dy über einen Radioempfänger eine Radiostation, während über Internettechnologie am Display zusätzliche Information zum Programm angezeigt werden kann. "Ich sehe keine kommerziellen Angebote, nur Versuche. Auch bei Push to Talk" – mit dem Handys ähnlich wie Walkie-Talkies funktionieren – "oder dem dynamischen Adressbuch" – das am Display an zeigt, ob ein Gesprächspartner gerade erreichbar ist – "geht nichts weiter. Es gibt vieles, was nicht vom Fleck kommt."
Ein Bauchladen mit nicht verwendeten Funktionen?