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Die größten Übernahme-Deals österreichischer Unternehmen haben sich in den Reformstaaten Mittel- und Osteuropas abgespielt.

Foto: Reuters/Pfaffenbach
Wien - Banken, Telekom und Energie sind Österreichs Top-Branchen, wenn es um Firmenkäufe im Ausland geht. Die größten Übernahme-Deals österreichischer Unternehmen haben sich in den Reformstaaten Mittel- und Osteuropas abgespielt und gehen auf das Konto von Erste Bank, Telekom Austria, OMV und Raiffeisen Zentralbank (RZB). Als Top-Investor hat sich mit der seit Dienstagabend fest stehenden Übernahme von 62 Prozent an der rumänischen BCR um 3,75 Mrd. Euro die Erste Bank klar an die Spitze gesetzt.

Die Erste stellt damit auch die Milliarden-Deals der Telekom Austria (TA) und der OMV in den Schatten: Die TA hat heuer den profitablen bulgarischen Handymarktführer Mobiltel um 1,6 Mrd. Euro zur Gänze übernommen. Der Energiekonzern OMV bezahlte im Vorjahr für 51 Prozent am rumänischen Ölkonzern Petrom rund 1,5 Mrd. Euro.

Ein großer Wurf ist heuer im Herbst auch der Raiffeisen Zentralbank (RZB) gelungen, deren Ost-Tochter Raiffeisen International Bank-Holding (RI) für 93,5 Prozent an der zweitgrößten Bank der Ukraine, Aval, 860 Mio. Euro hinblättern musste. Die angestrebte Übernahme von 100 Prozent an Aval soll 883 Mio. Euro kosten.

Aufsehen im Osten

Die Erste Bank hatte bereits mit früheren Übernahmen in den Nachbarländern im Osten für Aufsehen gesorgt: Im Jahr 2000 erwarb sie um 530 Mio. Euro zunächst 52 Prozent an der Tschechischen Sparkasse Ceska Sporitelna. Diese Beteiligung wurde später in mehreren Schritten auf insgesamt 98 Prozent aufgestockt, womit sich der Gesamtpreis der Akquisition auf rund 1,354 Mrd. Euro erhöhte.

An der slowakischen Slovenska Sporitelna (SLSP) erwarb die Erste im Jahr 2000 zunächst 87,18 Prozent der Anteile und legte dafür 425 Mio. Euro auf den Tisch. Wenige Monate später gab sie ein Aktienpaket von 20 Prozent an die Osteuropabank EBRD ab, womit der Anteil an der slowakischen Großbank auf rund 67 Prozent sank. Heute gehört die SLSP zur Gänze der Erste Bank, Gesamtpreis: 525 Mio. Euro.

Der nächste Paukenschlag erfolgte 2003, als sich die Erste Bank die Totalübernahme der ungarischen Postabank rund 400 Mio. Euro kosten ließ. (APA)