Bild nicht mehr verfügbar.

Will bald einen Laptop für die Armen, wenn auch nicht die Ärmsten haben: Tech-Guru Nicholas Negroponte.

Foto: AP/Chitose Suzuki
Während der "Weltgipfel über die Informationsgesellschaft" in erster Linie über die Verwaltungsstruktur des Internets streiten wird, will Technologie-Guru Nicholas Negroponte seine Vision einer vernetzten Welt für alle der Verwirklichung näher bringen. Zusammen mit UN-Generalsekretär Kofi Annan will er am Mittwoch einen funktionierenden Prototyp seiner Initiative "100-Dollar-Laptop" präsentieren. Das Gerät soll, wie berichtet, einer großen Zahl von Kindern und Jugendlichen in Schwellen-und Entwicklungsländern den Zugang zu digitaler Technologie ermöglichen.

Großes Interesse von Brasilien und Thailand

Derzeit gebe es mit einer Reihe von Staaten Gespräche über den Kauf solcher Laptops, erklärte Negroponte, Brasilien und Thailand hätten dabei das bisher größte Interesse bekundet. Ende 2006 oder Anfang 2007 sollen bereits fünf bis zehn Millionen Stück des Geräts produziert werden, berichtet das Wall Street Journal. Negropontes ambitioniertes Ziel: 100 bis 150 Millionen Schüler und Studenten sollen solche Laptops erhalten.

Handkurbel

Möglich wird der Billig-Laptop teilweise durch Rückgriff auf ältere, aber bewährte Technologie - während gleichzeitig neue Entwicklungen auf die besondere Situation von Entwicklungsländern Rücksicht nehmen, so zum Beispiel beim robusten Gehäuse, einem auch bei Sonnenlicht gut leserlichen Display sowie eine Handkurbel, um Strom zu erzeugen, wenn es keine Steckdose gibt.

Foto: MIT/Design Continuum

Als Betriebssystem kommt das lizenzgebührenfreie Linux zum Einsatz.

Grundfunktionen

Der Laptop wird Grundfunktionen wie Textverarbeitung, Webbrowser, E-Mail und Programmiersoftware enthalten; dank eingebautem Funk können auch mehrere Laptops zu Netzen zusammengeschlossen werden. Auch Internetzugang soll durch Negropontes gemeinnützige Organisation "One Laptop Per Child" unterstützt werden.

Negroponte hofft darauf, dass über die Kinder auch ihre Familien dazulernen: Schüler sollen ihre Geräte mit nach Hause nehmen können, um ihre Entdeckungen herzuzeigen und so auch ihre Umgebung miteinzubeziehen. (DER STANDARD, Printausgabe, 15.11.2005)