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Heinrich Breloer (Mitte) mit Hitler-Darsteller Tobias Moretti und Sebastian Koch, spielt Albert Speer.
Als Breloer den ehemaligen NS-Chefarchitekten und Rüstungsminister 1981 zu einem Gespräch traf, bekam er dessen Verführungskünste am eigenen Leibe zu spüren. Gleich sein gesamtes Material wollte der ihm zur Verfügung stellen, erzählte Breloer. Als Menschen von "sehr einnehmendem und gewinnendem Wesen" erlebte der 63-jährige Regisseur seinen Gesprächspartner. Zu mehr kam es vorerst nicht, Speer fuhr nach London und starb kurze Zeit später.
Es ist zu erwarten, dass der von der Kritik teils euphorisch gelobte Film sein Publikum finden wird. Auch wenn der Start von "Speer und Er" im ORF mit rund 640.000 Zuschauern nach einer für Fernsehverhältnisse beispiellosen Marketingkampagne reichlich ernüchternd ausfiel: Breloers letzte Arbeit, "Die Manns", wurde in 40 Länder verkauft. Der in Gelsenkirchen geborene Regisseur hat sich in seiner Laufbahn auf beinah jedes für die Bundesrepublik bedeutende Ereignis gestürzt: In "Staatskanzlei" verfilmte er 1987 die das Land erschütternde Bespitzelungsaffäre rund um den Tod des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel. Den Grimme-Fernsehpreis bekam er dutzendfach, darunter 1992 für "Kollege Otto – die Coop-Affäre" und 1993 für "Wehner – die unerzählte Geschichte". Mit der Spieldokumentation "Das Todesspiel" über die Schleyer-"Landshut"-Entführung 1977 gelang ihm endgültig der Durchbruch.
Breloers Methode ist mittlerweile zum Markenzeichen geworden: Er verbindet – wie auch in "Speer und Er" – Interviews und Archivmaterial mit Spielszenen und hat sich so als "Erfinder des Dokudramas" etabliert.
Nicht alle sind einverstanden mit Breloers Recherchen zu Speer: Die Historikerin Gitta Sereny meint, es gebe keine – wie Breloer behauptet – Beweise, dass Speer für die Deportation der Juden in Berlin verantwortlich sei. Insgesamt stellt sie dem Film dennoch ein positives Zeugnis aus.