Frankfurt/Main - Der neue Siemens-Vorstandschef Klaus Kleinfeld will bei der geplanten Ausgliederung der defizitären Handy-Sparte die Interessen der Beschäftigten wahren. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" zitiert aus einem Schreiben Kleinfelds an Angestellte: "Bei all unseren Überlegungen - nicht zuletzt hinsichtlich potenzieller Partner - stehen neben der ökonomischen Seite auch die Perspektiven der Mitarbeiter im Vordergrund." Man bemühe sich um tragfähige Lösungen.

Die Beschäftigungsgarantie für die Werke Kamp-Lintfort und Bocholt würden in jedem Fall wie vereinbart bis 2006 gelten - "und darüber hinaus". Dem Blatt zufolge verhandeln gegenwärtig mehrere Delegationen des Siemens-Konzerns mit möglichen Käufern in Amerika und Asien.

Weiterbetrieb mit Partnern

Siemens will sein Handy-Geschäft nach dem vierten Verlustquartal in Folge rasch loswerden. Die Mobilfunksparte werde ausgegliedert und mit Partnern weiter betrieben, hatte Kleinfeld bei der Vorstellung der Konzernzwischenbilanz vergangene Woche in Lissabon angekündigt. In den nächsten drei Monaten soll das Geschäftsfeld rechtlich verselbstständigt werden. Eine Schließung der Sparte mit rund 10.000 Mitarbeitern sei vom Tisch, hatte Kleinfeld betont.

Das Handy-Geschäft hatte sich nicht von der Softwarepanne im vergangenen Sommer erholt. Damals ließ ein zu lauter Ausschaltton bei der 65er-Reihe Absatzzahlen und Preise einbrechen.

Offen für weitere Großübernahmen - Aber "kein konkretes Ziel"

Für weitere Großübernahmen zeigt sich Siemens offen. "Wir schließen hier nichts aus", sagte Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger der Wochenzeitung "Euro am Sonntag". "Zur Zeit haben wir zwar kein konkretes Ziel in dieser Größenordnung angepeilt. Wir werden aber nicht zögern, wenn wir glauben, dass ein solcher Schritt für das Unternehmen und die Aktionäre richtig ist", fügte Neubürger hinzu.

Siemens-Chef Klaus Kleinfeld hatte erst vor wenigen Tagen gesagt, er habe Ideen für weitere Zukäufe. Siemens hatte zuletzt mit der Übernahme des nordrhein-westfälischen Getriebeherstellers Flender für 1,2 Milliarden Euro die Einkaufstour der vergangenen Monate mit einem weiteren großen Zukauf fortgesetzt. (APA/AP)