Tel2UTA-Chef Norbert Wieser

Der alternative Telekomkonzern Tele2UTA bläst zum Angriff gegen den Marktführer Telekom Austria (TA). "Wir sind billiger als die Telekom Austria, das ist unsere Strategie und die führen wir fort", so stellte Tele2UTA-Chef Norbert Wieser ein neues Internet/Festnetz-Proukt am Donnerstag in Wien vor.

"Complete"

Zu einem Kampfpreis von 29.Euro pro Monat bietet das Unternehmen ein entbündeltes Kombiangebot aus Fetznetz und Breitband an, das "Complete" getauft wurde.

36.000 entbündelte Kunden

Enbündelt heißt – es werden die Leitungen der Tele2UTA genutzt und die Grundgebühr an die Telekom Austria entfällt. Demenstprechend will man das Produkt auch bewerben. Slogan: "Vergessen Sie die Telekom Austria Grundgebühr!" Konkret hat Tele2UTA eigene Leitungen bis zum Wählamt gelegt, mietet dann das letzte Stück Leitung bis zum Haushalt von der Telekom und verkauft sie dem Konsumenten weiter. Derzeit hat Tele2UTA nach eigenen Angaben rund 36.000 auf diese Weise "entbündelte" Kunden

Mit knapp 30 Euro ist der Grundtarif im Monat 15,98 Euro billiger als die derzeit günstigste Festnetz- und Internet-Grundgebühr bei der Telekom Austria.

Fünf verschiedene Paktete

Tele2UTA bietet fünf verschiedene Complete-Breitband-Pakete von 600 MB bis 10 Gigabyte pro Monat mit zwei Geschwindigkeiten (768/256 kbit/s und 1280/256 kbit/s) an.

Das billigste Complete Angebot startet mit 29,90 Euro im Monat für Breitband-Internet (600 MB, 768/256 kbit/s) und Festnetz-Telefonie. Das 1 GB-Pakt kostet 34,90 Euro (768/256 kbit/s); 2 GB um 39,90 Euro (768/256 kbit/s); 5 GB mit 1280/256 kbit/s um 49,90 Euro und 10 GB mit 1280/256 kbit/s um 59,90 Euro.

"Deutlich wachsen"

Netzintern telefoniert man mit dem 1 GB Complete-Angebot um 1 Cent pro Minute (Complete zu Complete), mit dem 2 GB-Paket um 1 Cent in der Geschäftszeit und in der Freizeit gratis und ab dem 5 GB-Paket rund um die Uhr gratis. Die Installation ist derzeit in rund 1,7 Millionen von Tele2UTA entbündelbaren Haushalte möglich und kostet ab 50 Euro. Will der Kunde seine Rufnummer behalten, kommen noch einmal 20 Euro dazu.

Laut Wieser will das Unternehmen durch dieses Angebot "deutlich wachsen".

Kritik

Über die Höhe der Miete, die der alternative Telefonanbieter der Telekom Austria für eine solche entbündelte Leitung zahlen muss, ist zuletzt ein heftiger Streit entbrannt. Der Tele2UTA-Chef hatte vor wenigen Wochen zumindest eine Senkung der monatlichen Gebühr von derzeit 11 auf 7 Euro pro Leitung gefordert. Der Chef der Telekom-Regulierungsbehörde RTR, Georg Serentschy, hatte dem jedoch erst am Dienstag eine Absage erteilt.

Hoffnungen

Wieser hofft nun auf die nächst höhere Instanz, die Telekom-Kontroll-Kommission TKK. Diese sei das eigentliche Gremium, das die Entscheidung zu treffen habe. Die TKK hat eine Entscheidung für Mitte des Jahres angekündigt. Die Aussagen des gar nicht zuständigen RTR-Chefs seien ein "Skandal".

Sollte sich die TKK der Meinung Serentschys anschließen, schließt Wieser den Gang zum Höchstgericht und weiter zum Europäischen Gerichtshof (EuGH) nicht aus. "Die Schlacht ist noch nicht geschlagen. Ich bin überzeugt, dass die Entbündelungsmiete sich reduzieren wird", erklärte der Tele2UTA-Chef. Dennoch betonte Wieser, dass das neue Kombinationsprodukt Festnetz-Internet auch mit den gegebenen Mietpreisen für Tele2 rechne.

Ende März meldete Tele2/UTA 130 von 490 Mitarbeitern zur Kündigung an. Für Wieser ist die mit der Vorstellung der Complete-Angebote die Integration von Tele2 und UTA abgeschlossen. Ab nun tritt man in allen Kundenreichen mit der Marke Tele2UTA auf. (sum/APA)