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Haider und Stronach

foto: apa/eggenberger
Wien - War die Abspaltung der neuen Orangepartei BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich) vom rechten Flügel der FPÖ nur die Vorbedingung für den Einstieg von Finanziers wie Magna-Boss Frank Stronach?

Gerüchte dieser Art machten zu Wochenbeginn die Runde, die Frank Stronach am Dienstag nun umgehend dementieren ließ. Magna-Sprecher Andreas Rudas zum STANDARD: "Frank Stronach weiß von nichts und hat damit überhaupt nichts zu tun." Stronach, der zeitgleich am Dienstag seinen Rückzug als Geschäftsführer (Chief Exekutive Officer) der Magna International Inc. bekannt gab, teilte wenig später über die Austria Presseagentur offiziell mit: "Ich kann dazu keinen Kommentar abgeben."

Ins Gerede, die neue Partei des Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider zu sponsern, kam Stronach auch, da er zuletzt in Kärnten immer wieder gemeinsam mit Haider auftrat. Stronach wurde vor Kurzem sogar Schlossbesitzer am Wörthersee. Auf Schloss Reifnitz, das ihm von Kärntner Seite geradezu offeriert worden war, will er ein Erholungszentrum für Manager errichten.

Fest stehen dürfte auch, das Stronach in Kärnten ein Magna-Werk errichten will. Derzeit wird nach einem geeigneten Standort gesucht. Stronach will bis Ende April entscheiden, wo es gebaut werden soll. Haider hatte Stronach in diesem Zusammenhang zuletzt auch als "Alibi" genannt, um seine Absenz bei der turbulenten Parteisitzung, in der Andreas Mölzer ausgeschlossen wurde, zu begründen.

Haider war tatsächlich in Kanada, Stronach aber in Wien. Haider traf in der Magna-Zentrale in Kanada den ehemaligen ÖVP-Politiker und jetzigen Magna-Manager Herbert Paierl, der das Treffen im STANDARD-Gespräch bestätigt: "Ich habe den Kärntner Landeshauptmann im persönlichen Auftrag von Frank Stronach mit den Prinzipien und Arbeitsweisen von Magna vertraut gemacht. Es war ein absolut seriöses Anliegen von beiden Seiten und hat ausschließlich wirtschaftspolitisches betroffen."

Im Magna-Konzern selbst kam es am Dienstag zu einer Neuregelung der Spitze. Unternehmensgründer Frank Stronach legte das Amt des Geschäftsführers zurück. Magna-Europe-Chef und bisheriger Vizegeschäftsführer Siegfried Wolf sowie der Kanadier und ehemalige Schwiegersohn Stronachs, Donald Walker, übernehmen nun gemeinsam die Konzernleitung. Stronach bleibt Vorstandsvorsitzender. Stronach hatte vorübergehend die Geschäftsführung übernommen, nachdem seine Tochter Belinda diese Funktion wegen ihrer Politkarriere zurückgelegt hatte. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.4.2005)