Im Zuge der Bankenpleiten der vergangenen Wochen rücken die berühmt-berüchtigten Bonuszahlungen wieder ins Rampenlicht. Die per Notfalldeal an die UBS verkaufte Credit Suisse wollte tatsächlich anstehende Gehaltserhöhungen und Boni noch ausbezahlen. So hatte es die Bank ihren Mitarbeitern versprochen. In einigen Ländern, in denen die Credit Suisse aktiv ist, sind die Boni bereits geflossen.

Boni für Banker? Protest gegen die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS am Montag in Zürich.
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Fassen wir zusammen: Die Credit Suisse war in viele Skandale verwickelt, musste Milliarden an Strafen zahlen. Im Vorjahr schrieb die Bank einen Verlust von sieben Milliarden Euro. Investoren und Anleger verloren das Vertrauen, zogen mehr als 120 Milliarden aus der Bank ab. Das Institut, das als too big to fail gilt, musste notgerettet werden, um den Vertrauensverlust innerhalb der Branche zu kalmieren. Aktionäre und Inhaber bestimmter Anleihen haben ihren Einsatz verloren.

Anders sieht es in der Bank aus. Nach dem Not-Deal kamen die Briefe mit Bonuszusagen. Dass die Auszahlung geplant war, macht kein schönes Bild. Erst durch Eingriff der Behörden wurde dies gestoppt – zuerst für das Management, und jetzt wurde der Kreis erweitert. Nun sind viele Bonuszahlungen on hold gestellt. Der Drang nach Boni trotz Krise ist groß: Auch die Silicon Valley Bank zahlte wenige Stunden vor ihrem Zusammenbruch noch Boni. Die Moral sinkt wohl im selben Ausmaß, wie der Verlust steigt. (Bettina Pfluger, 21.3.2023)