Am 1. Juli 2023 übernimmt Claudine Gay offiziell das Amt von ihrem Vorgänger Lawrence Bacow.
Foto: APA

Die renommierte US-Universität Harvard hat erstmals eine Afroamerikanerin zur Hochschulpräsidentin ernannt. Claudine Gay, derzeit noch Dean der Faculty of Arts and Sciences (FAS), wird dieses Amt am 1. Juli antreten.

Die 52-Jährige hat sich gegen mehr als 600 Mitbewerber durchgesetzt. Die Tochter haitianischer Einwanderer ist erst die zweite Frau an der Spitze der Elite-Uni. Seit 2006 ist Gay Professorin für afrikanische und afroamerikanische Geschichte in Harvard, 2015 wurde sie zur Dekanin der Sozialwissenschaften ernannt, seit 2018 ist sie Dean der FAS, der größten Fakultät der Harvard University.

Forschungsgebiet Ungleichheit

In ihren Forschungen beschäftigt sie sich mit den Themen politischer Partizipation und Rassismus. Auf ihre Initiative wurde 2017 in Harvard das Projekt "Inequality in Amerika" gestartet, das die Auswirkungen von Kinderarmut und Benachteiligung auf die Bildungschancen untersucht.

Bekanntheit erlangte sie auch dadurch, dass sie 2019 den Ausschuss leitete, der den Wirtschaftsprofessor Roland Fryer wegen sexueller Belästigung zeitweise suspendierte. In einer Rede zu ihrer Ernennung sagte Gay, dass die Vorstellung die Universität sei ein Elfenbeinturm vorbei sei. Harvard, als Teil der Gesellschaft, habe die Verpflichtung der Welt und der Gesellschaft zu "dienen".

Auf sie warten jedenfalls einige Herausforderungen. Laut einem Bericht der New York Times wird der Oberste Gerichtshof im Juni eine Entscheidung fällen, die die Hochschule zu einer Überarbeitung ihres Zulassungsverfahrens zwingen könnte. In dem Rechtsstreit geht es um die Praxis vieler Universitäten, bei der Auswahl von Studienplatzbewerbern deren Hautfarbe zu berücksichtigen. (red, 8.1.2023)