Eltern mit betreuungspflichtigen Kindern haben es in Österreich immer noch schwer. Vor allem, wenn der Nachwuchs in die Volksschule geht, mangelt es am Land oft an Ganztagsschulen und Nachmittagsbetreuung. Nur knapp ein Drittel der Volksschulkinder wird ganztags betreut.

Eltern mit betreuungspflichtigen Kindern haben es in Österreich immer noch schwer.
Foto: imago images/imagebroker/Jan Tepass

Das einst ausgegebene Ziel – eine Betreuungsquote von 40 Prozent bis zum Jahr 2025 – war schon nicht besonders ambitioniert: In skandinavischen Ländern ist Tagesbetreuung Standard. Und selbst dieses Ziel wurde verschoben.

Warum ist das so? Es fehlt an Planung – noch mehr als an Geld, sagen die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen, die in erster Linie dafür sorgen sollen, dass es funktionierende Einrichtungen gibt. Die Reibungsverluste zwischen Bund, Ländern und Gemeinden sind enorm, bereitgestellte Mittel werden oft gar nicht abgeholt. Auch deshalb geht es so schleppend voran.

Dabei betonen Fachleute gebetsmühlenartig, wie wichtig Kinderbetreuung ist: für Kinder, weil die Chancengleichheit steigt, und vor allem für Mütter, die dann einen Vollzeitjob annehmen können. Österreich würde auch wirtschaftlich profitieren. Es ist wie bei anderen wichtigen Themen – etwa beim Klimaschutz. Die Politik spuckt große Töne, macht ein bisschen Geld locker und schaut nicht mehr allzu genau hin. Wird schon werden, scheint die Devise zu sein. Mit diesem typisch österreichischen Gewurschtel knocken wir uns selbst aus. (Regina Bruckner, 15.10.2022)