Fast 540.000 Menschen haben das Bargeld-Volksbegehren unterstützt. Es ist nicht nur das erfolgreichste der jüngsten sieben Volksbegehren, es hatte den meisten Zuspruch seit "Don’t smoke" im Jahr 2018.

Österreich und Deutschland hegen eine schrullige Liebe zu Barem.
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Wie lautet das Begehr? Scheine und Münzen seien "im vollen Umfang als Zahlungsmittel und Vermögensform zu schützen, ohne Obergrenzen", heißt es im Wortlaut des Volksbegehrens, man will das in der Verfassung verankert sehen.

Die EU-Kommission hatte bereits im Vorjahr eine Obergrenze von 10.000 Euro bei Barzahlungen ins Spiel gebracht. Derzeit herrscht bei den Brüsseler Plänen Funkstille. Aus der Welt sind sie allerdings nicht. Wohl kann man der Liebe zu Barem, die Länder wie Österreich und Deutschland besonders hegen, eine gewisse Schrulligkeit nicht absprechen. In vielen Staaten wird mittlerweile der elektronischen Zahlung der Vorzug gegeben. Doch vorschreiben lassen wollen sich das viele nicht.

Und das zu Recht. Auch wenn es kaum Politiker gibt, die das Bargeld abschaffen wollen: Mit den großen Zahlungsdienstanbietern Visa und Mastercard sowie Tech-Riesen wie Apple, Google und Co beackert eine mächtige Lobby das Feld. Auf den Komfort elektronischer Zahlungen wollen viele nicht verzichten – zumindest jene, die kein Problem damit haben, ihre Konsumgewohnheiten vor diesen Konzernen offenzulegen. Das ist legitim – solange den anderen die Option Bargeld erhalten bleibt. (Regina Bruckner, 27.9.2022)