Nun ist es also offiziell: Das Kaufhaus Österreich ist ein Flop. Eine flockige Million hat das Prestigeprojekt der früheren Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, das sie dereinst mit der Wirtschaftskammer auf die Beine gestellt hat, den Steuerzahler gekostet. Der Kundenandrang war, gelinde gesagt, überschaubar. Jetzt wird der staatliche Ausflug in die Welt des E-Commerce beendet. Offiziell – dass es die Plattform noch gibt, haben zuletzt allenfalls jene mitgekriegt, die die laufenden Kosten dafür zu berappen hatten.

Das Kaufhaus Österreich ist ein Flop.
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Das Digitalprojekt hat für viel Häme und Verwunderung gesorgt, als es Ende 2020 an den Start gegangen ist. Quasi als rot-weiß-rotes Weihnachtsgeschenk der Regierung, um globalen Riesen wie Amazon die Stirn zu bieten. In den sozialen Medien wurde über zweifelhafte Suchergebnisse und schlechte Nutzbarkeit gespottet. Flugs wurde die Seite in eine Infoplattform für Händler umgemodelt. Die Zielgruppe ist trotzdem nicht angesprungen.

Das Problem am ganzen Projekt waren weniger die Kosten als die fehlende Professionalität, mit der das Projekt von Anfang an angegangen worden ist. Schramböck hat die Herausforderungen des E-Commerce völlig unterschätzt – für eine Digitalministerin ein Armutszeugnis. Die Lehre daraus: Wenn der Staat schon Steuergeld einsetzt, dann darf er das nicht mit solcher Blauäugigkeit tun. (Regina Bruckner, 24.6.2022)