Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Landeschefärztin Susanne Drapalik präsentieren das neue Angebot der Stadt Wien.

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Laut Studien haben zwei bis drei Prozent der Bevölkerung starke Angst vor Injektionen – und damit auch vor Impfungen aller Art. Die Stadt Wien hat am Donnerstag für Personen, die Angst vor Impfungen haben, im Hallenbad Brigittenau einen sogenannten "Impfsalon" eröffnet. Dort soll ihnen eine spezielle Betreuung und umfangreiche Beratung angeboten werden. Zudem richtet sich das Angebot auch an Personen, die sozialem Druck von Impfgegnern ausgesetzt sind.

Der Weg aus der Angst

Wer von Impfängsten betroffen ist, solle zunächst die seit Beginn der Pandemie bestehende Corona-Sorgenhotline kontaktieren, wo man beraten und bis zur Terminvergabe laufend betreut wird. Die Impfung wird dann von speziell geschultem Personal im Impfsalon durchgeführt.

"Die Vorteile der Impfung liegen auf der Hand. Trotzdem sind viele Menschen unsicher, ob sie sich impfen lassen sollen. Mit dieser neuen Kampagne gehen wir auf ihre Ängste und Sorgen ein – in persönlichen Gesprächen und einem entspannten Ambiente", sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker bei der Präsentation des neuen Angebots am Donnerstag. "So wollen wir die Impfung auch zu jenen Menschen bringen, die sich Sorgen machen und die wir aus unterschiedlichen Gründen bisher nicht erreicht haben."

Vielseitige Unterstützung

Das neue Impfangebot solle vor allem zwei Zielgruppen ansprechen: einerseits Menschen, die die bestehenden Angebote aufgrund einer psychiatrischen Diagnose – etwa Agoraphobie oder Klaustrophobie – nicht in Anspruch nehmen konnten. Aber auch Personen, die im Zusammenhang mit der Impfung mit verschiedensten Ängsten kämpfen. Das könne die Furcht vor einer Impfreaktion sein, genauso aber auch die Angst vor den sozialen Folgen der Impfung. Denn Menschen, deren Umfeld die Impfung ablehnt oder aus Corona-Maßnahmengegnern besteht, rechnen zum Teil mit Konsequenzen, wenn sie sich selbst impfen lassen würden.

"Die angesprochene Zielgruppe fühlt sich oftmals im Stich gelassen, nicht gehört oder gesehen und vor allem nicht verstanden. Ängste und Sorgen sind nach wie vor sehr schambehaftet – sie zu überwinden kostet Zeit und ist vor allem mit Begleitung einfacher", meinte der Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien, Georg Psota. "Gemeinsam werden dann individuelle Wege gesucht, um den Schritt zur Impfung bewältigen zu können."

Der Impfsalon beruht auf einem Konzept der Psychosozialen Dienste in Wien und wird durch den Samariterbund Wien betrieben. (Sarah Maria Kirchmayer, 17.2.2022)