Es gibt doch nichts Schöneres als jenen Onkel aus Amerika, von dessen Existenz man nichts gewusst hat und der einem nach seinem Tod überraschend einen netten Batzen Dollar vererbt. Zu einem netten Batzen Dollar sagt man niemals Nein.

Es muss aber gar kein Onkel aus Amerika sein. Manchmal leistet ein Onkel aus Villach oder ein Onkel aus Pinkafeld ebenso gute Dienste. Onkel Herbie (der aus Villach) hat zum Beispiel im Innenministerium sein Glück gemacht. Und nicht nur er. Onkel Herbie hat auch für das Glück von Sattlern und Hufschmieden gesorgt, und während seiner Amtszeit kamen seine Kabinettsmitglieder mit dem Überstundenschreiben kaum nach. Schade, dass man nicht 800 Stunden schreiben konnte, weil ein Monat höchstens 744 Stunden hat.

Onkel Norbie, die Spendierhose aus dem Verkehrsministerium, hat wiederum den Aufsichtsräten bei ÖBB und Asfinag fette Gagenerhöhungen hinüberwachsen lassen. Weil er seine Spezis dort so gern mag!

Manche sagen, es gäbe einen großen Unterschied: Der Onkel aus Amerika hat sich seine Marie beim Goldrausch in Klondyke oder mit der Rinderfarm in Texas selbst erarbeitet. Onkel Herbie und Onkel Norbie verteilten Steuergeld. So eng darf man das nicht sehen: Herbie und Norbie haben nicht nur fest hinausgepfeffert, sondern auch – hüstel – "gute Regierungsarbeit" geleistet! Und die wollen sie im Herbst weiterführen, koste es, was es wolle. (Christoph Winder, 8.7.2019)