Der Langläufer Johannes Dürr wurde wegen des Verdachts des Sportbetrugs festgenommen.

Foto: GEPA pictures/ Andreas Pranter

So weit will man jetzt nicht gehen, dem Skiverband den nächsten Dopingfall in seinen Reihen anzulasten, den Dopingfall Johannes Dürr. Der während der Olympischen Spiele 2014 erstmals Überführte hatte auf juristischem Weg seine Wiederaufnahme in den ÖSV erstritten, in einen Kader oder nur in die Nähe einer WM-Qualifikation schaffte er es nicht – obwohl er, wie er nach seiner Festnahme den Behörden gestand, neuerlich und bis zuletzt Eigenblutdoping betrieben hatte.

Der ÖSV suhlt sich in Genugtuung darüber, dass Dürr, der in einer ARD-Dokumentation auch den Skiverband belastete, als Saubermann entzaubert ist. Der Niederösterreicher hatte sich auf seinem literarisch begleiteten "Weg zurück" durch Crowdfunding helfen lassen, 39.000 Euro kamen da herein. Diese Aktion dürfte Anlass dafür sein, dass Dürr nicht nur des Sportbetrugs, sondern auch des schweren Betrugs verdächtig ist, was ihn von den Sportkollegen Max Hauke und Dominik Baldauf unterscheidet.

Hauke will Medizin studieren, Baldauf will Kriminalbeamter werden. Man kann nur hoffen, dass sie – und auch Dürr – auf ihren künftigen Wegen besser begleitet werden als auf ihren bisherigen vom ÖSV. Der Skiverband hat jahrelang Doping bagatellisiert und negiert bis heute den olympischen Sündenfall mit der Blutbeutelaffäre 2002 in Salt Lake City. Das belastet ihn nach wie vor. (Fritz Neumann, 6.3.2019)