Prost! Prominenter Neuzugang für die EU-Wahl: Werner Kogler setzt auf Sarah Wiener als Listenzweite.

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Das hatten sich die Grünen anders vorgestellt. Die Präsentation von Sarah Wiener als möglicher Zweiter bei der kommenden EU-Wahl am 26. Mai musste kurzfristig vorverlegt werden. Zu früh war ihr Name durch die Medien gewandert, die Überraschung so nicht mehr haltbar.

Die Präsentation wurde also vorgezogen, daher Sonntagnachmittag im neuen Büro der Grünen in Wien-Landstraße: "Ich bin eine überzeugte Verteidigerin der österreichischen und europäischen Werte", stellte die Köchin gleich einmal fest. Doch jetzt passiere etwas, was sie erschrecke. Man dürfe die rechtspopulistischen Strömungen, die durch Europa fließen und die die Werte eruptieren ließen, "nicht auf die leichte Schulter nehmen".

Zivilgesellschaft gefordert

Wiener sieht die Zivilgesellschaft gefordert – und begreift sich selbst als Vorreiterin: Man müsse sich selbst in die Politik einmischen, sie könnte dafür ein Vorbild sein. Gerade weil der Beruf des Politikers diskreditiert werde, sei es wichtig, "dass Menschen aus der Zivilgesellschaft aufstehen und Verantwortung übernehmen. Ich gehöre dazu."
Bezüglich der eigenen Kandidatur war Bescheidenheit angesagt: "Hiermit bewerbe ich mich für eine Kandidatur für das EU-Parlament", sagte die 56-Jährige "stolz, aber demütig" in Richtung des Bundeskongresses am 16 März, wo die Wahlliste abgesegnet wird. Wie sie den Wahlkampf anlegen wird, will sie danach erklären.

"Perverse Landwirtschaft"

Die Themenpalette liegt mit den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung auf der Hand. Es gehe um den "ökologische Bereich", hatte schon Werner Kogler, Bundessprecher und Listenerster bei der EU-Wahl, die Vorstellung Wieners eingeleitet. Es gehe um Tierleid, Gift in den Äckern und dann folgernd in der Nahrungskette. Kogler sieht eine"perverse Landwirtschaft".

Wiener nahm den Ball dankbar auf. Nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Ernährung hätten sie als Themen immer angetrieben. Das sei "wichtig für unser ganzes Leben und die eigene Körper souveränität". Ernährung gelte oft als "typisches Frauenthema", sagt Wiener. Aber: "Ohne Ernährung geht gar nichts." Oder drastischer formuliert: "Zuerst kommt das Fressen, dann alles andere."

"Kleine Panne"

Und die Chancen der Grünen? Ein EU-Parlament ohne sie, "das ist ja nicht vorstellbar", sagte Wiener. Die "kleine Panne, die wir produziert haben", könnte auch handlungsweisend sein, meinte Kogler zum Ausscheiden aus dem heimischen Parlament.
Was, wenn der Ex-Grüne und Spitzenkandidat der Liste Jetzt, Johannes Voggenhuber, bei ihr wegen einer Kandidatur angefragt hätte? "Ich kenne den Mann nicht persönlich", sagte die Köchin. Nachsatz: "Ich bin in einer großen grünen Familie groß geworden." (Peter Mayr, 17.2.2019)