Wien – Der Wiental-Radweg an der Linken Wienzeile soll deutlich verlängert werden. Dann soll die Radverbindung entlang des Wienflusses von der Oper bis zur Stadtgrenze bei Purkersdorf durchgefahren werden können. Am Freitag informierte die Stadt über erste Details der Planung. Der Radweg wird laut momentanem Planungsstand an der Linken Wienzeile auf der Seite des sechsten Bezirks verlaufen.

Wie bereits angekündigt soll die Lücke zwischen Nibelungengasse und Köstlergasse, wo der Radweg derzeit endet, geschlossen werden. "Damit würde eine gefährliche Lücke im Wiener Radwegenetz geschlossen", heißt es in der Aussendung von Vizebürgermeisterin Maria Vassilaou (Grüne). Der genaue Umsetzungszeitraum steht allerdings noch nicht fest.

Skizze: Mobilitätsagentur Wien

Bereits im Herbst 2018 hatte die Stadt einen Variantencheck für den Lückenschluss im Bereich des Naschmarkts durchgeführt. Das Ergebnis: Er könne ohne Einschränkung für den Autofließverkehr nur an der Linken Wienzeile, also auf der Mariahilfer Seite, erfolgen. Die beiden Fahrstreifen stadtauswärts können dabei voll erhalten bleiben, während bei der Variante über die Rechte Wienzeile ein Fahrstreifen bei der Einmündung in den Getreidemarkt entfallen würde.

Parkplätze werden gestrichen

Doch der Radweg, der in beiden Fahrtrichtungen verlaufen wird, entsteht auf Kosten der Naschmarktbesucher, zumindest jener, die mit dem Auto anreisen. Von den aktuell 120 sollen rund 60 Parkplätze an der Linken Wienzeile wegfallen. Die Stadt plane "großzügigen Ersatz in den umliegenden drei Parkgaragen", heißt es aus dem Stadtratsbüro. Dort soll ein neues Angebot speziell für Naschmarktbesucher geschaffen werden. Die Stadt erarbeitet derzeit ein entsprechendes Modell.

Skizze: Mobilitätsagentur Wien

Parken und Liefern wird an der Linken Wienzeile in bestimmten Abschnitten aber nach wie vor möglich sein. Zwischen Getreidemarkt und Schleifmühlbrücke wird der Park- und Lieferbereich gebäudeseitig liegen, zwischen Schleifmühlbrücke und Kettenbrücke dann auf der Seite des Naschmarkts. Für den Bereich Theater an der Wien wurde eine Lösung für den Erhalt des Taxistandplatzes, der Bus-Aus- und -Einstiegstelle und des Vorplatzes gefunden.

Skizze: Mobilitätsagentur Wien

In der Folge soll der Planungsstand mit den Stakeholdern vor Ort besprochen und den Bürgern präsentiert werden. Auch Lösungen für offene Punkte wie ein detailliertes Lieferkonzept oder ein Leitsystem für die Parkgaragen sollen dann erarbeitet werden. Laut Mobilitätsagentur der Stadt Wien kamen an der Zählstelle bei der Secession im Jahr 2018 mehr als 1,2 Millionen Radfahrer vorbei.

Fehlende Details

"Bei der von der Stadt präsentierten Detailplanung zum Radweg beim Naschmarkt fehlen wesentliche Details", kritisiert hingegen Rainer Trefelik, Obmann des Wiener Handels in der Wirtschaftskammer. "Es gibt zahlreiche offenen Fragen." Die Wirtschaftskammer befürchtet, dass wichtige Ladezonen wegfallen, ebenso Schanigärten. "Die vorliegenden Entwürfe sind darum aus Sicht der Wirtschaftskammer Wien abzulehnen. Der Radweg darf nicht auf dem Rücken der Unternehmer gebaut werden."

Der Mariahilfer Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) befürchtet bei der Umsetzung Konflikte und appellierte, den Vorschlag noch einmal zu überdenken. Kritik kam auch von ÖVP und FPÖ, während die Neos in Wien den Plan lobten. (ook, 1.2.2019)