Ebenfalls in New York: der Nelson-Mandela-Friedensgipfel. Dieser fand anlässlich des hundertsten Geburtstags Mandelas am Montag statt.

Foto: Imago/Li

New York – Wer derzeit auf der New Yorker 5th Avenue in Richtung Central Park spaziert, kommt an Donald Trump nicht vorbei. Und auch sonst kommt man fast nirgendwo vorbei, was aber wiederum an Donald Trump liegt. Weil der Präsident in der Stadt ist und sich dort häufig zwischen Uno, Hotels und seinem Trump-Tower bewegt, sperrt die Polizei immer wieder den Gehweg, die Straßen und auch sonst alle Wege, auf denen man sich von A nach B bewegen könnte. Ein Fußmarsch von wenigen Minuten kann so durchaus zum Abenteuer für den Geduldsfaden werden. Und so kommt es vielleicht auch, dass man an Donald Trump selbst dann nicht vorbeikommt, wenn man eigentlich schildern will, was bei der Uno-Generalversammlung außer Donald Trump so los ist.

Am Dienstag steht die Rede von US-Präsident Donald Trump bei der UN-Vollversammlung auf dem Programm. ORF-Korrespondent David Kriegleder berichtet über die Erwartungen.
ORF
  • Denn just das erste Event, das etwas außerhalb des gewohnten Uno-Programms steht, geht wieder auf den amerikanischen Präsidenten zurück: Es ist der von den USA initiierte Minigipfel zum Thema Drogenmissbrauch, der Trump – wie es heißt – ganz besonders im tobenden Vorwahlkampf für die Midterm-Elections helfen soll, Tätigkeit bei der Drogenkrise in den USA zu demonstrieren. Auf Opioide und zu Unrecht verschriebene Schmerzmittel, auf die ein Gutteil des aktuellen US-Drogenproblems entfällt, ging der Staatschef in seiner Rede freilich nicht ein. Er forderte lediglich mehr Engagement bei der Bekämpfung des Anbaus und Verkaufs von illegalen Drogen. 130 Staaten unterzeichneten anschließend eine Erklärung, die keine konkreten Verpflichtungen enthält.

  • Trump-frei ist ein anderes großes Event, wenn auch nicht gerne. Mittwochnachmittag ist am Rande der Uno eine große Zeremonie zur Ratifikation des von Österreich mitinitiierten Nuklearwaffenverbotsvertrags geplant. Deutlich mehr als 50 Staaten haben das Vertragswerk mittlerweile angenommen, weshalb es nun offiziell ratifiziert werden kann. Zu den Unterzeichnern zählt allerdings kein einziger Nato-Staat, auch keine der offiziellen oder inoffiziellen Atommächte hatte bisher den Wunsch, sich einem Atomwaffenverbot anzuschließen. Jene, die das Werk ausgearbeitet haben, hoffen aber, dass durch die steigende Zahl an Unterstützern bald schon der Moment kommt, an dem Atomstaaten sich stärker mit der öffentlichen Meinung zu Atomwaffen befassen müssen.

  • Ebenfalls am Mittwoch und ebenfalls unfreiwillig Trump-frei: der vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron veranstaltete One Planet Summit. Dieser schließt an den gleichnamigen Gipfel an, den Macron im vergangenen Dezember in Paris veranstaltet hatte. Ziel ist es, nach dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen den Schwung für ein weltweit gemeinsames Vorgehen gegen den Klimawandel nicht ganz zu verlieren. Abwesend sind die USA, anwesend dafür jemand, der dem Vernehmen nach nicht ungern die USA führen würde: der Unternehmer und frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg.

  • Und schließlich sind da auch noch jene Reden, die nicht aus dem Munde des US-Präsidenten kommen: Schon angekündigt hat etwa Kubas neuer Präsident Miguel Díaz-Canel, dass er sich in seiner Ansprache am Mittwochvormittag für ein besseres Verhältnis zu den USA einsetzen wolle. Am Freitag folgen direkt aufeinander China, Russland und Deutschland. Und am Donnerstag sprechen fast direkt aufeinanderfolgend Palästina und Israel, was auf ein weiteres Thema hindeutet, das am Rande der Generalversammlung offenbar wieder aktuell wird: der Nahost-Plan der Trump-Regierung. (Manuel Escher aus New York, 25.9.2018)