Thiem weiß über die Qualitäten von Baghdatis Bescheid: "Er ist generell ein sehr guter Spieler, er war schon einmal Top Ten, im Halbfinale hier in Wimbledon."

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London – Die Vorbereitung von Dominic Thiem auf den Tennis-Grand-Slam von Wimbledon seit seinem vorwöchigen Ausscheiden beim ATP-Turnier in Halle ist plangemäß verlaufen. Nach einer kurzen Pause in der Heimat reiste der Weltranglistensiebente Mittwochfrüh nach London und spulte seither ein intensives Trainingsprogramm ab. Sein Auftaktmatch bestreitet Thiem gegen den Zyperer Marcos Baghdatis.

"Die letzten drei Tage haben wir voll trainiert", sagte der 24-Jährige am Samstag bei einem Medientermin, zu dem nur zwei Journalisten gekommen waren. Nach einer jeweils ersten Session von 11.00 bis 14.00 Uhr habe er noch von 16.00 bis 18.00 Uhr trainiert. "Dann ist Behandlung und dann ist der Tag vorbei. Da gibt es nicht viel Freizeit. Und sonst bestimmt die Fußball-WM die Planung." Thiem ist für die Engländer, der Chelsea-Fan hält seit rund 15 Jahren zu den "Three Lions".

"Alles ein bisschen enger zusammen"

Mit seiner Form sei er zufrieden. "Ich habe mich gut auf Gras umgestellt. Mal schauen, was ich erwarten kann", meinte Thiem, schränkte aber auch ein, dass ein Rasen-Event immer seine Besonderheiten habe. "Es ist alles ein bisschen enger zusammen, es ist schwieriger vorherzusagen als auf anderen Belägen." Rasen sei der Belag, auf dem das Alter am wenigsten ausmacht. "Weil man viel mit Aufschlag und Return kaschieren kann, weil es auch nicht so lange dauert."

Letztlich habe auch das Körperliche nicht so einen großen Stellenwert wie auf den anderen Belägen. "Von daher wird es schwierig in der ersten Runde", bezog Thiem all diese Komponenten auf den 33-jährigen Baghdatis. Der Mann aus Limassol hat auf der Tour auf Rasen eine positive Karriere-Bilanz von 53 Siegen bei 36 Niederlagen. "Das ist sein Lieblingsbelag fast", führte Thiem aus. "Er ist generell ein sehr guter Spieler, er war schon einmal Top Ten, im Halbfinale hier in Wimbledon."

Geringe Erwartungen

Zwar habe der Australian-Open-Finalist und eben Wimbledon-Halbfinalist jeweils 2006 in letzter Zeit nicht so gut gespielt wie früher, aber andererseits sei Rasen auch Thiems schlechtester Belag. "Das ist generell die Phase der Saison, wo ich am wenigsten von mir erwarte. Ein frühes Aus wäre daher kein Beinbruch. Aber natürlich will ich es nicht haben. Ich habe letztes Jahr wirklich gut gespielt da." Das möchte der zehnfache ATP-Turniersieger wiederholen.

Seine Auslosung sei aber von der ersten Runde an schwierig, erläuterte Thiem. "Deswegen ist schwer zu sagen, was ich erwarte." Zumindest seien ihm frühe Gegner wie Andy Murray oder Feliciano Lopez erspart geblieben. Gegen die auf Rasen gelost zu werden, wäre laut Thiem eine Katastrophe. Der Paris-Finalist wohnt übrigens während des Turniers mit seiner Freundin Kristina Mladenovic in einem Haus in Gehweite zur Anlage. (APA, 30.6.2018)