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Wimbledon steht vor der Tür.

Foto: REUTERS/Rossignol

London – Österreichs Tennis-Star Dominic Thiem hat in Wimbledon Aufholbedarf. Bei jedem der drei anderen Grand Slam hat der Niederösterreicher besser abgeschnitten, als heuriger Finalist und zweifacher Halbfinalist speziell auf Sand in Paris. Auf Hartplatz hat es der 24-Jährige bei den US Open drei-, bei den Australian Open zweimal ins Achtelfinale geschafft. Auf dem Londoner Rasen war das einmal der Fall.

Und zwar im Vorjahr, als Thiem bei seinen Siegen gegen Vasek Pospisil (CAN), Gilles Simon (FRA) und Jared Donaldson (USA) nur gesamt einen Satz abgegeben hatte, ehe er Tomas Berdych erst nach fünf Sätzen unterlag. Da der diesmal wegen Rückenbeschwerden nicht antretende Tscheche in Folge von der Aufgabe des Serben Novak Djokovic profitierte, war Thiem genaugenommen knapp am Halbfinale dran. Mehr als das Achtelfinale hat er auf Major-Ebene aber nur in Paris erreicht.

Österreicher auf Rasen

Sollte Thiem diesmal in Wimbledon erstmals in die Runde der letzten acht einziehen, würde er im rot-weiß-roten Herren-Tennis Neuland betreten. Erst fünf andere österreichische Spieler sind bis ins Achtelfinale vorgedrungen, davon Jürgen Melzer zweimal (2010, 2013). Alexander Antonitsch hat an der Church Road 1990 den Höhepunkt seiner Einzel-Karriere erlebt. Davor hatten diese Hürde auch Hermann Artens 1931 und Hans Redl 1947 genommen.

Erfolgreicher sind Österreichs Damen mit drei Viertelfinal-Einzügen. Das Debüt hatte es 1996 durch Judith Wiesner gegeben, Tamira Paszek doppelte 2011 und 2012 nach. Thiems Wimbledon-Premiere erfolgte 2014 mit einem Erstrunden-Out, es folgten zwei Zweitrundenniederlagen. Die Matchpraxis des als Nummer sieben gesetzten Weltranglistensiebenten auf Rasen beschränkte sich in der Vorwoche in Halle auf Sieg und Niederlage. Danach kehrte er zur Vorbereitung in die Heimat zurück.

Doppel

Dreimal in der Wimbledon-Geschichte durfte ein Österreicher auch einen Siegespokal in die Höhe stemmen, und dieser Spieler hieß jeweils Jürgen Melzer. Der 37-Jährige entschied 1999 das Junioren-Finale, 2010 mit Philipp Petzschner (GER) das Doppel-Endspiel und 2011 mit seiner späteren Ehefrau Iveta Benesova (CZE) das Mixed-Finale für sich. Diesmal geht es für Melzer in der dritten Quali-Runde um seine 14. Hauptfeld-Teilnahme in Wimbledon, die erste seit 2014.

Große Wimbledon-Erfolge haben auch Österreichs aktuell beste Doppelspieler vorzuweisen. Oliver Marach stand mit Mate Pavic (CRO) im Doppelfinale 2017, es war der Start eines Erfolgslaufs der heurigen Australian-Open-Sieger und Paris-Finalisten. 2015 hatte es Alexander Peya mit Timea Babos (HUN) ins Mixed-Endspiel geschafft. Der derzeit verletzte Julian Knowle war dort 2004 im Doppel mit Nenad Zimonjic (SRB) zu bewundern. (APA, 28.6.2018)