Chris Froome.

Foto: APA/AFP/LUK BENIES

Der ungeliebte Sieger.

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Rom – Chris Froome hat am Sonntag erstmals und als erster Brite den Giro d'Italia gewonnen. Für den in Nairobi geborenen Radprofi war es der dritte große Rundfahrtsieg innerhalb von zehn Monaten. Dem Niederländer Tom Dumoulin, 2017 Giro-Gewinner, blieb mit 46 Sekunden Rückstand nur Platz zwei. Zum Abschluss feierte der Ire Sam Bennett vom Bora-Team in Rom seinen dritten Tagessieg.

Sam Bennett, Tagessieger.
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Schlechte Straßenverhältnisse in Rom

Froome ließ sich am Sonntag im Schatten des Kolosseums in Rom das Rosa Trikot auf seinem pinkfarbenen Sky-Dienstfahrzeug nicht mehr abnehmen. Der 33-Jährige hatte schon vor der Zieldurchfahrt nichts mehr zu befürchten, da wegen der schlechten Straßenverhältnisse in der Hauptstadt von der Renn-Jury eine Zeit-Neutralisation beschlossen worden war.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es ist sehr emotional. Es ist eine unglaubliche Atmosphäre hier in Rom", meinte Froome nach der Zieldurchfahrt. "Für mich ist es ein Traum, am Ende des Giro das Rosa Trikot zu haben und die drei großen Rundfahrten gewonnen zu haben. Ich habe ein bisschen Angst vor dem Giro gehabt." 2017 hatte Froome bei der Tour de France und dann der Vuelta triumphiert.

Mit mehr als 17 Minuten Rückstand rollte Froome als 145. über die Ziellinie. Der Wert des Erfolges ist allerdings fraglich. Dem Briten droht wegen der schwelenden Affäre um erhöhte Werte des Asthmamittels Salbutamol bei der Spanien-Rundfahrt 2017 möglicherweise eine nachträgliche Sperre.

Viviani Gewinner der Punktewertung

In der letzten Etappe ging es "nur" noch um den Etappensieg, den sich der Ire Bennett schnappte. Der im Massensprint knapp geschlagene Lokalmatador Elia Viviani durfte sich über den Gewinn der Punktewertung freuen. Bennett hatte bereits die Sprint-Entscheidungen in der 7. und 12. Etappe gewonnen.

Starke Österreicher

Für das Österreicher-Trio ging die Rundfahrt erfolgreich zu Ende. Patrick Konrad belegte den siebenten Platz in der Gesamtwertung, Felix Großschartner wurde 27., Georg Preidler kam auf Rang 29. Die Jungprofi-Wertung, die der Kolumbianer Miguel Angel Lopez gewann, schloss Großschartner als Siebenter ab, die Bergwertung als 13.

Thibaut Pinot trat nicht mehr zur 21. Etappe an. Der Franzose wurde am Vorabend nach dem zweitletzten Teilstück von Susa nach Cervinia mit Dehydrierung und Fieber in ein Spital eingeliefert. Dort diagnostizierten die Ärzte eine Lungenentzündung, wie sein Team Groupama bekannt gab. (APA, 27.5.2018)

Ergebnisse der 21. und letzten Etappe des Giro d'Italia am Sonntag über 115 km in Rom:

1. Sam Bennett (IRL) Bora 2:50:49 Std. – 2. Elia Viviani (ITA) QuickStep – 3. Jempy Drücker (LUX) BMC – 4. Baptiste Planckaert (BEL) Katjuscha – 5. Manuel Belletti (ITA) Androni – 6. Sacha Modolo (ITA) Cannondale – 7. Niccolo Bonifazio (ITA) Bahrain – 8. Clement Venturini (FRA) AG2R – 9. Paolo Simion (ITA) Bardiani – 10. Fabio Sabatini (ITA) QuickStep. Weiter: 47. Felix Großschartner (AUT) Bora – 51. Patrick Konrad (AUT) Bora – 52. Georg Preidler (AUT) Groupama – 99. Tom Dumoulin (NED) Groupama – 123. Miguel Angel Lopez (COL) Astana – 145. Chris Froome (GBR) Sky, alle gleiche Zeit

Gesamtwertung – Endstand: 1. Froome 89:02:39. Std. – 2. Dumoulin +0:46 Min. – 3. Lopez 4:57 – 4. Richard Carapaz (ECU) Movistar 5:44 – 5. Domenico Pozzovivo (ITA) Bahrain 8:03 – 6. Pello Bilbao (ESP) Astana 11:50 – 7. Konrad 13:01 – 8. George Bennett (NZL) Lotto NL 13:17 – 9. Sam Oomen (NED) Sunweb 14:18 – 10. Davide Formolo (ITA) Bora 15:16. Weiter: 27. Großschartner 1:28:47 Std. – 29. Preidler 1:33:24

Punktewertung: 1. Viviani, Bergwertung: 1. Froome – 13. Großschartner, Jungprofis: 1. Lopez – 7. Großschartner