Eingelistet wurde das Kostüm im Jahr 2015.

Screenshot: Amazon.de

Vor kurzem musste sich Amazon Kritik für ein im Onlineshop des E-Commerce-Riesen verkauftes Kostüm gefallen lassen. Eine als "Chinese Boy Fancy Dress" ausgewiesene Verkleidung zeigte einen Jungen, der sich zur Imitierung der Oberlidfalte, die ein Charakteristikum des Aussehens vieler aus Asien stammender Menschen ist, die Augen nach hinten zog.

Das Angebot eines Drittanbieters sorgte für Beschwerden zahlreicher Nutzer, da sie diese Darstellung als rassistisch empfanden. Der Konzern reagierte schließlich und entfernte das Kostüm aus dem Katalog.

Seit 2015 im Angebot

Es ist allerdings nicht Amazons erstes "Kostümproblem". Ins Sortiment geschafft hat es 2015 auch das Kinderfaschingskostüm "Flüchtling", das laut Beschreibung Flüchtlinge aus dem ersten und zweiten Weltkrieg abbilden soll. Schon Anfang 2016 wurden Nutzer auf dieses Angebot aufmerksam und bald machte es auf sozialen Medien die Runde.

Screenshot: Amazon.de

Die Folge: Eine Reihe von negativen Rezensionen. Das Kostüm sei geschmacklos und menschenverachtend, so der Tenor. Die Kritiker nehmen dabei sowohl Bezug auf aktuelles Weltgeschehen, verweisen aber auch darauf, dass das Thema für die ausgewiesen fröhliche Faschingszeit zu heikel sei.

Als Faschingskostüm "unterirdisch"

Eine Stellungnahme, auch auf Presseanfragen, blieb Amazon damals schuldig. Auch anderweitig hat der Konzern nicht reagiert. Das exakt gleiche Angebot in Buben- und Mädchenausführung durch zwei verschiedene Drittanbieter ist nach wie vor online. "Absolut unterirdisch, das sowas angeboten wird!", heißt es in der neuesten Rezension. Die Verkleidung sei "geschmacklos" und ein "Schlag ins Gesicht". "Man sollte schon wissen, was auf seiner Plattform angeboten wird", so der Rezensent mit dem Pseudonym "Nordlicht".

Für Aufmerksamkeit sorgt das Kostüm auch deswegen wieder, weil die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali dieses und ähnliche Kostüme gefunden hat und darauf verweist, dass dieses nach wie vor angeboten wird. Hayali meint, dass diese Verkleidung etwa durchaus für Theaterstücke tauglich, eine Bewerbung als Faschingsverkleidung jedoch "unterirdisch" sei.

Der STANDARD hat an Amazon eine Anfrage mit Bitte um Stellungnahme zu diesem Fall übermittelt. Weiters wurde der Konzern gebeten, seine Richtlinien für die Einlistung von Produkten dieser Art zu erläutern. Eine Antwort steht bislang noch aus und wird bei Eintreffen nachgereicht. (gpi, 02.02.2018)