Die Spitzenkandidaten der Landtagswahl in Niederösterreich am 28.Jänner (von links): Udo Landbauer (FPÖ), Indra Collini (Neos), Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Helga Krismer (Grüne) und Franz Schnabl (SPÖ).

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Zumindest optisch stach Johanna Mikl-Leitner hervor. In der ersten Diskussion der Spitzenkandidaten für die niederösterreichische Landtagswahl saß die Landeshauptfrau (ÖVP) neben den anderen, allesamt dunkel gekleideten Spitzenkandidaten im hellbeigen Kostüm. Doch, bemerkte Indra Collini von den Neos, die ÖVP habe zwar – wie Mikl-Leitner – "neue Kleider, aber das System ist das gleiche".

In der Diskussion der Privatsender Puls 4 und Schau TV am Sonntagabend bemühten sich alle anderen Kandidaten um Angriffigkeit gegenüber der Landeshauptfrau – die aber jede Kritik an sich abperlen ließ. Entweder mit dem Hinweis, dass man ohnehin die gleichen Ziele verfolgt und sich des Problems gemeinsam annehmen soll – oder dass Bürger sich persönlich bei ihr melden sollen, wenn es in ihrem Ort etwa nicht ausreichend Kinderbetreuungsplätze gibt.

SPÖ-Landesrat und -Spitzenkandidat Franz Schnabl kämpfte mit wiederholtem Unterbrechen und Zahlenkenntnis um Aufmerksamkeit. Arbeitslosenzahlen und Bedarfszuweisungen betete Schnabl herunter – und kritisierte die türkis-blaue Bundesregierung scharf für das Ende der Aktion 20.000.

Kriminalität und Klimakrise

Udo Landbauer, Spitzenkandidat der FPÖ, echauffierte sich darüber, dass sich die ÖVP für die gesunkene Kriminalitätsrate auf die Schultern klopfe, denn sie habe "von einem Rekordniveau abgenommen". Mikl-Leitner sei für die Kriminalität aus ihrer Zeit als Innenministerin verantwortlich.

Die grüne Spitzenkandidatin Helga Krismer versuchte die Debatte auf ihre Kernthemen zu drehen und verwies in der Sicherheitsfrage auf "das größte Risiko, mit dem wir zu tun haben", nämlich "die Klimakrise". Außerdem gehe Sicherheit "auch durch den Magen" – weshalb sie sich für Lebensmittelsicherheit und ein Glyphosatverbot einsetze.

Collini bereitet vor allem "der größte Berg in Niederösterreich", der Schuldenberg, Sorge. Dass Mikl-Leitner bei allen Problemen dazu aufrufe, sich an sie persönlich zu wenden, sei "das beste Bild für das System Niederösterreich", das es aufzubrechen gelte. (sefe, 14.1.2018)