Der grüne Bürgermeisterkandidat für Innsbruck, Georg Willi, hat im Streit um Mandatar Onay ein Machtwort gesprochen.

Foto: Tiroler Grüne

Innsbruck – Georg Willi hat seine Macht am Esstisch ausgespielt. Gestern lud der Spitzenkandidat der Innsbrucker Grünen einige Vertreterinnen des aktuellen Gemeinderatsklubs sowie Mandatar Mesut Onay zu einem klärenden Gespräch im Rahmen eines gemeinsamen Mittagessens zu sich nach Hause ein. Diese Form der parteiinternen Konfliktlösung hat bei ihm Tradition. Ziel war diesmal, den Streit zwischen dem Klub und Onay, der Willis Chancen auf das Bürgermeisteramt zunichte zu machen droht, beizulegen.

Mit Erfolg: Am Mittwochnachmittag veröffentlichten die Innsbrucker Grünen eine Stellungnahme, in der sie sich bei Onay für die am Montag geäußerten Vorwürfe entschuldigen. Man nehme den viel kritisierten Satz 'Hinweise, dass 2005 kein Einzelfall war, können wir nicht entkräften' mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Hintergrund dessen war, dass sieben Mitglieder des achtköpfigen grünen Gemeinderatsklubs Onay eigentlich ausschließen wollten. Man berief sich dabei auf einen zwölf Jahre alten Vorwurf einer mutmaßlichen "sexuellen Grenzüberschreitung" gegen den Mandatar.

Onay gründet dennoch eigenen Liste

Um die Vorwürfe noch zu verstärken, verschickten die Innsbrucker Grünen den oben zitierten Satz am Montag in einer Presseaussendung. Eigentlich war geplant, Onay am Montagabend aus dem Gemeinderatsklub auszuschließen. Doch die Wogen gingen derart hoch, dass man von diesem Beschluss wieder Abstand nahm. Onay verwehrte sich von Beginn an gegen die Vorwürfe und drohte mit rechtlichen Schritten.

Nach der Entschuldigung am Mittwoch sagte er: "Ich bedanke mich bei Georg Willi und freue mich über die Entschuldigung." Das Angebot, weiter für die Grünen tätig zu sein, lehnte er jedoch ab. Onay hat bereits über Facebook dazu aufgerufen, ihn bei der Erstellung einer eigenen Liste für die Gemeinderatswahl im April 2018 zu unterstützen. Nach der Wahl, so Onay, könne er sich eine Zusammenarbeit mit Willi und dem dann neuen Gemeinderatsklub jedoch durchaus vorstellen. Die in Tirol existierende Möglichkeit der Listenkoppelung – Parteien treten getrennt zur Wahl an, vereinigen sich aber danach zu einer Liste – sei für ihn durchaus denkbar. (Steffen Arora, 15.11.2017)