In Roitham in Oberösterreich beseitigte die Feuerwehr umgestürzte Bäume.

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Die Parks und Gärten der Stadt Wien blieben am Sonntag geschlossen.

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In Wr. Neudorf musste die Feuerwehr unter anderem wegen eines davongewehten Trampolins ausrücken.

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In Scharnstein war die Feuerwehr mit der Sicherung eines Daches beschäftigt.

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Auch der Kommunalfriedhof in Salzburg bleibt am Sonntag geschlossen.

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Wien – Nach dem Sturm, der am Sonntag auch in der Steiermark tobte, sind die Aufräumarbeiten am Montag fortgesetzt worden. Betroffen waren alle Bezirke, vor allem aber die Obersteiermark sowie die Ost- und Südsteiermark. Landesweit waren am Sonntagnachmittag bis zu 12.000 Haushalte ohne Strom, am Montag waren es noch "einige Dutzend", hieß es vonseiten der Energienetze Steiermark.

Auch in Oberösterreich waren am Montag Aufräumarbeiten in Gang, es herrschte aber großteils wieder Ruhe nach dem starken Sturm vom Wochenende. Fünf bis sechs kleinere Einsätze meldete das Landesfeuerwehrkommando, und nur noch 39 Haushalte waren am Vormittag ohne Strom. Bis Mittag sollten auch sie wieder versorgt sein, hieß es von der Energie AG.

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Der schwere Sturm mit Windspitzen bis 140 Stundenkilometern im Flachland und bis zu 180 auf den Bergen hat am Sonntag über Österreich getobt. Die Feuerwehren mussten tausende Einsätze absolvieren. In Wien wurde der Hauptbahnhof gesperrt, nachdem sich Verschalungsteile bei einer Hochhausbaustelle gelockert hatten.

In Wien gab es bis 18 Uhr knapp 900 Einsätze für die Berufsfeuerwehr, 800 mehr als an einem normalen Tag. "Viel wird uns am Ende des Tages nicht auf die 1.000 Einsätze fehlen. Wir beschäftigen uns fast ausschließlich mit den Folgen des Sturms", sagte Gerald Schimpf, Sprecher der Berufsfeuerwehr, am Abend zur APA.

In Nord- und Mitteleuropa dauern die Aufräumarbeiten nach dem Sturm von Sonntag an. Über Österreich hat er Spitzen von 180 km/h erreicht und ebenfalls schwere Schäden hinterlassen.
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Der spektakulärste Einsatz war beim Wiener Hauptbahnhof zu absolvieren, wo 65 Feuerwehrleute mit 18 Fahrzeugen im Einsatz standen. Sie versuchten die großen Teile an der Fassade eines in Bau befindlichen Hauses zu sichern und kleinere Teile in die Bahnhofshalle zu bringen. Die Bahnsteige waren gesperrt, damit war auch der oberirdische Bahnhofsbetrieb über Stunden lahmgelegt. Züge konnten zwar durchfahren, aber nicht halten und Passagiere ein- oder aussteigen lassen.

Der Betrieb wurde damit über den Bahnhof Meidling abgewickelt. Lediglich die Schnellbahn, die nicht im Freien hält, blieb noch am Hauptbahnhof stehen. Das Gebäude selbst war sicher und konnte unterirdisch verlassen werden. Die Polizei sperrte auch den Wiedner Gürtel in dem Bereich. Gegen 15 Uhr wurde die Sperre aufgehoben, ab 16 Uhr waren die Züge wieder planmäßig unterwegs.

Aktualisierte Karte mit Lokalisierung der stärksten Sturmspitzen.

Gegen 13 Uhr gab es auch auf der Donauinsel bei der Lobau eine Sperre. Die Berufsfeuerwehr entdeckte in der Mitte der Schwimmbrücke Waluliso unweit der Panozzalacke lose Elemente. Die Überquerung des Entlastungsgerinnes zu Fuß war in dem Bereich damit unmöglich, "bis die Teile wieder befestigt sind", sagte Feuerwehrsprecher Lukas Schauer.

Ansonsten waren die Einsätze "Klassiker" für einen Sturm. Die Feuerwehr musste einige umgestürzte Bäume beseitigen, auf der Donau hatte sich ein Fischerboot aus der Verankerung gerissen, das von Feuerwehrtauchern gesichert wurde. Am Abend trat Schimpf zufolge "vorsichtige Entspannung" ein. Die Friedhöfe und auch einige Parks waren geschlossen.

Am Abend weitgehend entspannt

In Niederösterreich wütete der Sturm in nahezu allen Regionen. Massiv betroffen waren die Bezirke Amstetten, Melk, Krems, Mödling und Baden. Verletzte wurden nicht gemeldet, die Arbeit der Feuerwehren bestand nach Angaben von Sprecher Franz Resperger zu 90 Prozent darin, umgestürzte Bäume von Strom- oder Telefonleitungen sowie Straßen zu beseitigen, Kamine und Dächer sowie instabile Fassadengerüste zu sichern. Im Waldviertel und anderen Landesteilen waren vorübergehend tausende Haushalte ohne Strom.

Am Sonntagnachmittag trat in einem Einfamilienhaus in Unter-Oberndorf Kohlenmonoxid aus, berichtete die Feuerwehr des Ortes in der Gemeinde Maria Anzbach (Bezirk St. Pölten). Der Wind hatte das Eternitdach des Rauchfanges zerstört, Teile verstopften den Kamin, wodurch sämtliche Abgase der Ölheizung ins Innere strömten. Verletzt wurde niemand.

Laut Resperger hatte sich die Lage am Abend weitgehend entspannt. 220 Feuerwehren hatten 1.500 Einsätze mit insgesamt 5.000 Mitgliedern absolviert. Es gab auch zahlreiche Straßensperren aufgrund umgestürzter Bäume.

Im Burgenland galt es ebenso, Straßen freizumachen und Sturmschäden zu beseitigen. Die Landessicherheitszentrale verzeichnete gut 50 Einsätze.

In der Steiermark waren am Sonntag rund 12.000 Haushalte ohne Strom, da 240 Trafostationen durch Sturmschäden ausgefallen waren. Betroffen waren neben Gebieten in der Obersteiermark am Nachmittag vor allem die Ost- und Südsteiermark. Der oststeirische Tierpark Herberstein war aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Gesäusebundesstraße (B146) zwischen Admont und Hieflau im Bezirk Liezen wurde am Abend wegen umgestürzter Bäume bis voraussichtlich Montag gesperrt.

In Oberösterreich waren zu Spitzenzeiten mehr als 8.000 Feuerwehrleute im Einsatz. Ab 14 Uhr setzte Entspannung ein, ab 16 Uhr wurden die Feuerwehren laut Landesfeuerwehrkommando nur mehr vereinzelt zu Sturmeinsätzen gerufen. Insgesamt absolvierten die Feuerwehren über 1.800 Einsätze, gegen 18.30 Uhr waren noch rund 20 Feuerwehren beschäftigt. Als größere Vorkommnisse nannte Mario Leidinger vom Landesfeuerwehrkommando zahlreiche abgedeckte Hausdächer – darunter die HTL Leonding (Bezirk Linz-Land) und ein Mehrparteienhaus in Lambach (Bezirk Wels-Land). In Scharnstein (Bezirk Gmunden) wehte der Wind ein Carportdach auf ein Wohnhaus und in Gaflenz (Bezirk Steyr-Land) rettete die Feuerwehr zehn Personen aus einem Zug, der wegen einer gerissenen Oberleitung stoppen musste.

96.000 Haushalte waren von sturmbedingten Stromausfällen betroffen. Bis zum Abend waren die meisten wieder mit Energie versorgt. Bis auf wenige Ausnahmen sollten auch fast alle Haushalte noch am Sonntag wieder mit Strom versorgt werden, zeigten sich die Sprecher der Energie AG und Linz AG auf APA-Anfrage am Sonntagabend zuversichtlich. Eine Sperre der Pyhrnautobahn (A9) zwischen Inzersdorf und St. Pankraz wurde laut ÖAMTC gegen 17 Uhr wieder aufgehoben.

"Lage hat sich beruhigt"

In Salzburg gingen die Feuerwehreinsätze gegen 16 Uhr zurück. Der Schwerpunkt verlagerte sich am Sonntagabend in den Tennengau, wo gegen 18 Uhr noch fünf Feuerwehren beschäftigt waren. "Die Lage hat sich beruhigt", hieß es auf APA-Anfrage. Insgesamt waren 68 Feuerwehren mit rund 1.600 Mann im Flachgau, Pinzgau, Pongau und Tennengau unterwegs.

In der Stadt Salzburg waren die Feuerwehren mit 100 Mann seit den frühen Sonntagmorgenstunden im Einsatz, um Sturmschäden zu beseitigen. Im Bereich des Kommunalfriedhofs wurden drei Bäume geknickt – "insofern war unsere Vorsichtsmaßnahme der Friedhofssperre höchst notwendig und sinnvoll", erklärte Vizebürgermeister Harry Preuner (ÖVP). Ab 14 Uhr gab es laut dem Sprecher des Flughafens Salzburg, Alexander Klaus, keine Einschränkungen mehr im Flugverkehr. Zuvor mussten am Sonntag von 14 Flügen zwei gestrichen und sechs umgeleitet werden.

In Vorarlberg wurde aufgrund der Sturmböen am Sonntagvormittag der Fahrbetrieb der Karrenseilbahn in Dornbirn eingestellt. Auf dem Karren (971 Meter) wurden Windgeschwindigkeiten bis 100 Stundenkilometer gemessen. Schäden aufgrund des Windes gab es laut Auskunft der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle bis zum Nachmittag nicht. (APA, 29.10.2017)