Und dann bekam Harald Rother seine Medaille. Mit 42 Jahren Verspätung. "Sie haben keine Vorstellung, wie viel mir diese Medaille bedeutet", sagt der 60-Jährige. Dann versagt ihm die Stimme. Und plötzlich wird allen Anwesenden klar, wie hart erkämpft Harald Rothers positive Lebenseinstellung ist: Nicht nur ihm kommen die Tränen.
Ich war am Montag nicht in Wien, hätte aber sicherlich auch geheult.
Ob ich stolz sei, Teil dieser Geschichte zu sein, fragte mich Montagabend dann ein Freund. No na. Nur: Ich habe nichts zu dem, was hier zählt, beigetragen – und bin vor allem dankbar dafür, dass es Menschen gibt, die spüren, dass es auch 42 Jahre nach einer Kränkung und Ungerechtigkeit nicht zu spät ist, "Entschuldigung" zu sagen. Dankbar für den Mut und die Kraft, Fehler, die man nicht selbst gemacht hat und für die man selber nichts kann, aus der Welt zu schaffen.
Dankbar dafür, dass es Menschen wie Harald Rother gibt. Nicht nur weil es guttut, Menschen zu kennen, die trotz allem immer an das Gute und das Positive im Leben glauben. Sondern weil es auch Größe und Kraft braucht, diese Medaille ohne Verbitterung anzunehmen, wenn man sie nach 42 Jahren doch noch bekommt. (Thomas Rottenberg, 30.8.2017)
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