Frage: Meine 11-jährige Tochter bekommt in den Ferien noch mehr Kettenbriefe, als sonst. Sie fürchtet sich, obwohl ich ihr schon oft erklärt habe, dass das alles Blödsinn ist. Warum und wie kann ich das stoppen? Es macht mich schon fast grantig, dass das kein Ende nimmt.

Antwort: Kettenbriefe sind für Kinder, wenn sie ein Handy, WhatsApp und einen größeren Bekanntenkreis online haben, etwas Alltägliches. Alle bekommen welche, alle verschicken sie weiter, manche erfinden neue.

Manchmal wirkt es wie ein Wettbewerb: Wer findet die ärgsten, die kreativsten oder die beeindruckensten Kettenbriefe. Manche posten sogar ein "Best of" des Tages im eigenen Whatsapp-Status. Kettenbriefe können auch Angst machen, das höre ich von Kindern im Volksschulalter sehr oft. Nicht immer ist es einfach, diese irrationalen Ängste mit vernünftigen Argumenten zu entkräften. 

Wissen Sie, welche Nachrichten Ihr Kind bekommt?
Foto: Unsplash [cc;0;by]
Mit Videos und Tonaufnahmen wird Kindern in Kettenbriefen Angst gemacht. Hier ein Screenshot davon.
Screenshot: Saferinternet.at

Ängste nehmen, Alternativen aufzeigen

Sie können mit Ihrem Kind darüber sprechen, welche Kettenbriefe denn besonders Angst machen. Analysieren Sie gemeinsam, wie diese gemacht sind – zum Beispiel die Audio-Kettenbriefe – und warum sie so erschreckend wirken.Treffen Sie auch Vereinbarungen, an wen Ihr Kind solche Kettenbriefe weiterschicken kann, wenn es sich gar nicht anders zu helfen weiß. Bei Saferinternet.at haben wir dafür das Kettenbrief-Telefon eingerichtet.

Gerade jetzt in den Ferien ist das Weiterleiten von Kettenbriefen manchmal auch der Langeweile geschuldet. Ein willkommener Inhalt, wenn man unbedingt Dinge verschicken möchte, um in Erinnerung zu bleiben, aber einem selbst nichts Sinnvolles einfällt. Ich rate deshalb dazu, selbst Inhalte zu erstellen, die lustig sind, das eigene Ansehen heben und vielleicht sogar die Medienkompetenz stärken. Ich habe deshalb einige Vorschläge an Sie und Ihr Kind:

  • Spiele sind eine schöne Ferienbeschäftigung. Für jeden Tag kann zum Beispiel ein Motto überlegt werden, zu dem Memes erstellt werden. Warum nicht auch lustige Challenges starten, wie zum Beispiel "Mein linker Fuß an einem komischen Ort" (Kühlschrank, Nase, Dreckslacke...).
  • Kurze Filme mit dem Handy. Zahlreiche Apps bieten dazu Anregung, aber auch Programme am Computer.
  • Podcasts, die mit dem Handy aufgenommen werden oder durch Sprachausgaben gelesen werden. Das kann ein Witz oder eine nette Geschichte sein.
  • Erklärvideos, in denen Ihr Kind zeigen kann, worin es sich wirklich gut auskennt. Das können zum Beispiel Spiele oder DIY-Anleitungen sein.

Also, ermutigen Sie Ihr Kind dazu, selbst kreativ zu werden, anstelle nur stumpfsinnig die Inhalte anderer wiederzugeben. Vor allem aber: Nehmen Sie die Ängste Ihres Kindes zu Kettenbriefen ernst, immer wieder aufs Neue. (Barbara Buchegger, 4.1.2018)