Wien – Nachdem im März in einem Grazer Müllentsorgungsbetrieb die Leiche eines Obdachlosen entdeckt wurde, hat die Polizei vier Verdächtige festgenommen. Die drei Männer und eine Frau seien geständig, berichtete die Wiener Polizei am Donnerstag. Der Tote war mit einem Mülltransport von Wien nach Graz gelangt, bei der Obduktion wurde Fremdverschulden festgestellt.

Sowohl beim Toten als auch bei den vier Beschuldigten handelt es sich um slowakische Staatsbürger. Das Landeskriminalamt Wien hatte nach dem Leichenfund am 22. März gegen 3.30 Uhr Ermittlungen im Obdachlosenmilieu und bei diversen Betreuungseinrichtungen begonnen. Dabei stießen die Kriminalisten auf einen Zeugen, der angab, dass der Tote mehrfach mit zwei Slowaken, einem 55-jährigen Mann und einer 40-jährigen Frau, unterwegs gewesen war.

Zielfahnder des Bundeskriminalamts forschten die beiden Männer in der Slowakei aus, sie wurden gefasst und bereits im Mai nach Österreich ausgeliefert. Zwei weitere Beschuldigte wurden in der Folge ebenfalls identifiziert. Ein 54-Jähriger wurde in Tschechien bei der Ausreise nach Deutschland festgenommen und Mitte Juni nach Österreich überstellt. Ein 17-Jähriger wurde in seinem Heimatland festgenommen, er wurde am Mittwoch in die Justizanstalt in Wien eingeliefert.

Mann in Wiener Hotelzimmer getötet

Die vier Beschuldigten zeigten sich in ihren Einvernahmen grundsätzlich geständig. "Sie machen aber unterschiedliche Angaben zum Tathergang und weisen sich gegenseitig die Schuld zu", sagte Polizeisprecherin Irina Steirer. Die Tat verübte das Quartett in der Nacht auf 17. März in einem Hotelzimmer in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus. Zuvor war offenbar ein Streit zwischen den fünf Slowaken eskaliert.

Auch Alkohol dürfte bei der Auseinandersetzung im Spiel gewesen sein. Den Toten brachten die vier Slowaken im Anschluss in einen Müllcontainer in der Nähe. Von dort gelangte er in einem Abfalltransporter nach Graz, wo er in den frühen Morgenstunden des 22. März entdeckt wurde. Die Leiche war durch die Behandlung im Müllwagen übel zugerichtet. Bei der Obduktion stellte die Gerichtsmedizin schwere Halsverletzungen fest, die dem Opfer noch zu Lebzeiten zugefügt worden waren.

Der 58-jährige Slowake hatte sich bereits mehrere Jahre in der Bundeshauptstadt aufgehalten und war in unregelmäßigen Abständen in Schlafstellen und Betreuungseinrichtungen für Unterstandslose vorstellig geworden. Daraufhin konzentrierten sich die Ermittlungen, die Polizisten stießen dabei auf den Zeugen, der angab, dass der Tote zuletzt häufig mit dem slowakischen Pärchen unterwegs gewesen war. In weiterer Folge wurden die vier Tatverdächtigen ausgeforscht und festgenommen. (APA, 29.6.2017)